BESUCH IN EINEM MÄRCHENHAFTEN GARTEN

Der Garten von Loretta und Wolfgang im fränkischen Asbach ist ein Traum – voller Überraschungen, zauberhafter Ecken und faszinierender Ideen. Hat man ihn erst einmal betreten, vergisst man ganz fix die laute Welt hinter der Gartenpforte. Der Stress fällt sofort von einem ab, man fühlt sich frei und unbeschwert. An dem einen Gartenende glaubt man sich im Reich von Feen und Kobolden, am anderen träumt man sich in einen englischen Schlosspark. 2001 begann alles mit dem Kauf eines alten Bauernhofes, seitdem leben sie ihren Gartentraum. Kann es etwas Schöneres geben? Wie wunderbar, dass die beiden ihre Leidenschaft mit uns teilen wollen. Darum berichten sie regelmäßig in ihrem grandiosen Blog einfachwerkhausimgruenen.blogspot.de über ihren unglaublichen Garten. Natürlich wollte ich es wieder ganz genau wissen und ließ mir von Wolfgang und Loretta den Garten ganz genau erklären.

 

Foto: privat
Mit großer Phantasie haben Loretta und Wolfgang einen traumhaften Garten um ihr schmuckes Bauernhaus gezaubert. Hinter jeder Ecke wartet eine Überraschung.  Foto: privat

 

 

Euer Garten wirkt geradezu märchenhaft. Wie habt Ihr ihn gefunden?

Loretta: Eigentlich haben wir nach einem Haus gesucht und nach einigen Enttäuschungen diesen alten Bauernhof gefunden. Natürlich sollte das Haus einen Garten haben, denn frei nach Loriot:  Ein Leben ohne Garten ist möglich, aber nicht sinnvoll.

Er wirkt riesig. Wie groß ist er denn genau?

Wolfgang: Der Garten ist ca. 1600 qm groß.

 

 

 

Nachdem Ihr das Haus und den Garten gefunden und gekauft hattet, war bestimmt viel zu tun, oder? Erzählt doch mal.

Wolfgang: Der Garten bestand aus vielen Bäumen und einer Wiese, wenn auch die eine oder andere Staude im Boden schlummerte. Die Sträucher und den Großteil der Stauden hat der Vorbesitzer mitgenommen für seinen neuen Garten. Manche Bäume bereiteten uns sehr viele Probleme. Alte Fichten, die schon 20 Meter in die Höhe reichten, standen in Zweierreihen an der Grenze zu unseren Nachbarn. Das ging gar nicht. Es war einfach zu gefährlich. Die alte Fichtenhecke haben wir ganz abholzen lassen. Es gab noch mehr „brennende“ Stellen im Garten, die nach einem schnellen Eingriff verlangten. Am Anfang beschränkte sich die Arbeit auf das Notwendige. Unsere gärtnerische Kenntnis wuchs ziemlich schnell, und der Garten wurde zu einem wichtigen Punkt unseres Lebens. Wir planten und setzten unsere Vorhaben um. Uns hat nichts abgehalten, weder Berge von Pflastersteinen, die wir noch selber sortieren mussten, noch große Erdhügel, die im Garten verteilt werden mussten, oder Tonnen von Kies, die auch für neue Wege benutzt wurden. In unserem einfachwerkhausimgruenen.blogspot.de schreiben wir ausführlich darüber.

Trotz der vielen Arbeit ging damit bestimmt ein Traum in Erfüllung…

Loretta: „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage – denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum,“ dieser Satz von Dieter Kienast passt sehr gut zu unserer Einstellung.

Wie wichtig ist der Garten in Eurem Leben?

Loretta: Der Garten ist Ruheraum, Erholung und Wohnzimmer. Selbst die ganze Arbeit im Garten lässt uns den Alltagsstress vergessen.

 

Foto: privat
Loretta liebt Rosen. Kein Wunder also, dass es auch einen eigenen Rosengarten mit fünfzehn Rosenstöcken und fünf Kletterrosen gibt. Aber sie blühen nicht nur dort, sondern an jedem sonnigen Platz im Garten. Foto: privat

 

 

Woher kommt Eure Leidenschaft fürs Gärtnern?

Wolfgang: Hier würde ein Spruch von Gertrude Jekyll passen: „Die Liebe zum Gärtnern ist eine Saat, die einmal gesät niemals stirbt.“ Loretta trägt diese Saat schon seit ihrer Kindheit in sich. Ich wurde von dieser Passion einfach angesteckt.

Wer von Euch beiden ist der kreative Kopf und zuständig für die Planung, wer für die Umsetzung oder ist es Teamwork?

Wolfgang: Wir arbeiten im Team. Jede Idee, die einer von uns hat, besprechen wir zusammen. Pflanzen sind Lorettas Welt. Sie kümmert sich um die Bepflanzung. Wege, Bäume oder Handwerkliches erledige ich.

Die Art und Weise, wie Ihr Euren Garten gestaltet habt, beweist sehr viel Phantasie. 

Loretta: Haus und Garten sollten von Anfang an eine Einheit bilden, das war und ist uns sehr wichtig. Natürlich haben wir auch Gartenzeitungen und Bücher gelesen und uns dann überlegt, wie wir mit dem Grundstück, das wir vorgefunden haben, die tollen Ideen, von denen wir gelesen hatten, umsetzen können. Die Idee mit den Hügeln im Garten hatten wir selbst. Wir finden ebene Gärten eher langweilig, da sie weniger geheimnisvoll wirken, was man besonders im Winter merkt, wenn ein Teil der Bepflanzung im Boden auf bessere Zeiten wartet.

 

 

 

 

Was war Euch das Wichtigste bei der Gestaltung?

Loretta: Der Garten soll Spaß machen, überraschen, man darf ihn auf keinen Fall sofort überblicken können. Ebenso die Wege. Kein Weg darf wie eine Linie durch den Garten gezogen werden, Kurven und Windungen müssen jedoch natürlich erscheinen, dafür müssen diese, bis auf Ausnahmen, schwungvoll und großzügig sein. Ebene Flächen, Rasen zum Beispiel, gehen über in Flächen, die von kleinen Hügeln geprägt werden, durch die man hindurch wandern kann. Diese Erhebungen erlauben es, die Bepflanzung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ferner war es uns wichtig, den Garten in Räume aufzuteilen. Einen Rosengarten zum Beispiel, der auf einer Seite durch eine Hecke und auf der anderen durch einen kleinen Zaun abgrenzt wird. Hier spielen auch die Wege eine Rolle. In jedem Gartenraum ist der Weg anders, man soll auch durch die Beschaffenheit des Weges merken, dass man jetzt in einem anderen Bereich des Gartens ist. Manchmal sind es auch nur zwei Säulen oder ein Bogen, oder eine Bepflanzung, die einen Raum des Gartens abtrennt von einem anderen.

 

Bestimmt habt Ihr eine Lieblingsecke in Eurem Garten. Hat vielleicht sogar jeder sein eigenes Plätzchen?

Wolfgang: Am liebsten verbringen wir die gemeinsame Zeit an unserem Sitzplatz in der Nähe des Hauses unter dem Hausbaum. Das ist ein Trompetenbaum. Dieser Baum ist ein großer Schattenspender an heißen Sommertagen. Wenn einer von uns ganz alleine bleiben will, mit einem Buch in der Hand, zum Beispiel, geht er gerne in unseren „kleinen Wald“ und legt sich in die Hängematte.

 

Foto: privat
Man fühlt sich doch gleich an einen englischen Schlosspark erinnert, oder? Die Säulen hat Wolfgang natürlich selbst gemauert, den Rasen auch selber angelegt. Foto: privat

 

 

Zwischen den Pflanzen findet man auch tolle Deko. Wer hat sie ausgesucht? 

Wolfgang: Die Statuetten stammen teils aus dem Netz und ein paar haben wir auch ganz klassisch im Geschäft erworben. Der Drache sieht süß aus und ist auch noch Wächter über den Garten, wenn wir mal nicht da sind oder schlafen. Wer nimmt es schon mit einem Drachen auf. Die Elfe und auch der Kranich sollen den Garten interessanter machen. Den Kranich hat Loretta ausgesucht, ich habe eine Vorliebe für das Verwunschene.

Es gibt auch ein tolles Baumhaus. Wer hat das gebaut?

Loretta: Das Baumhaus hat Wolfgang gebaut, die Kinder haben da viel gespielt. Einziehen wollten sie nie so recht.

Wie lange hat es eigentlich gedauert, bis Euer Garten so aussah, wie er heute ausschaut?

Loretta: Ganze unglaubliche 15 Jahre. Ich weiß auch nicht, woher wir die Geduld genommen haben. Es muss wohl Liebe sein.

Wer kümmert sich denn um die Pflege?

Wolfgang: Wir kümmern uns beide um den Garten. Loretta hat das Pflanzen und Pflegen der Pflanzen übernommen. Ich kümmere mich um die etwas einfacheren Dinge wie Rasen mähen, Wege anlegen, Erde und Steine im Garten verteilen.

 

 

 

Gibt es wilde Ecken oder muss immer alles perfekt aufgeräumt sein?

Wolfgang: Richtig wilde Ecken gibt es nicht, aber auch hier kommt wieder die Aufteilung in Räume ins Spiel. Es gibt Bereiche, die zum Teil sich selbst überlassen sind. Soweit eben wie es zum entsprechenden Raum passt. In einem Teil des Gartens stehen zum Beispiel viele ca. 40 – 50 Jahre alte Bäume, unser „kleiner Wald“. Dort lassen wir der Natur freien Lauf. Natürlich müssen wir von Zeit zu Zeit auch hier Äste schneiden und auch andere Pflegearbeiten durchführen.

Was ist mit Unkraut? Wie bekämpft ihr es? Könnt Ihr uns einen Tipp geben?

Loretta: Eine „kluge“ Bepflanzung spielt eine wichtige Rolle. Dann wird auch der Pflegeaufwand jedes Jahr geringer. Unkraut ist kein Thema bei uns. Nacktschnecken ist ein großer Schrecken jedes Gärtners. Die sind sehr gefräßig und machen vor nichts halt. Grundsätzlich pflanzen wir nur Pflanzen, die von Schnecken „nicht gemocht“ sind.  In unserem Kräutergarten haben wir die Beete mit Traufblech eingefasst, so kommen die Nacktschnecken nicht an die zarten Blätter der Kräuter oder Salate.

Viele Gärtner sprechen mit ihren Pflanzen…

Loretta: Pflanzen reagieren auf das, was um sie herum passiert. Sie verwenden auch Tricks um zu überleben, sie spüren auch, ob wir es gut mit ihnen meinen.  Ja, ich berühre meine Pflanzen gerne, ich genieße die Momente, die ich bei ihnen bin. Ein Beispiel sind Rosen. Sie brauchen viel Zuwendung, aber keine Arbeit! Rosen mögen, dass man sie öfters besucht, die alten Blüten, die kranken Blättern abzupft, und auch ein Kompliment sagt. Aus Dankbarkeit bescheren die Rosen uns mit einer reichen, dauerhaften Blüte.

Foto: privat
Loretta kümmert sich im Garten um die Blumen, Wolfgang mäht den Rasen. Ideen für die Gestaltung haben sie aus vielen Büchern, Zeitschriften und dem Internet. Foto: privat

 

 

Welche Pflanzen sind Euch die liebsten? Welche mögt Ihr gar nicht?

Wolfgang: Loretta hat eine Leidenschaft für Rosen. Es gibt einen Bereich, der „Rosengarten“ genannt wird. Dort wachsen fünfzehn Rosensträucher und fünf Kletterrosen. Aber nicht nur dort. Rosen wachsen an allen sonnigen Stellen des Gartens. Alle Pflanzen sind schön. Wir überlegen nur, welche bei uns passen und gedeihen würden. Das heißt: Planung ist alles! Wie schon erwähnt, liebe ich Bäume. Daher haben es mir unsere beiden Sicheltannen ganz besonders angetan.

Ein Garten ist doch niemals fertig. Was habt Ihr noch vor?

Loretta: Du hast Recht: Man ist nie mit einem Garten fertig. Es gibt kein Endprodukt. Der Garten ist immer in einer Entwicklung: wächst, verändert sich, manches vergeht. Wir sind gefordert geistig und körperlich. Das heißt im Garten ist Kreativität und Fitness angesagt. Im Winter werden neue Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. Wir haben tatsächlich noch einen Plan in der Schublade: Wir wollen noch einen kleinen Hügel mit Gräsern umgestalten.

Danke für das Gespräch.

 

7 Kommentare

  • Dies und Das
    14. Oktober 2016 10:44

    Ganz großes Kompliment zu diesem „Kleinod“ – Wenn man selber einen Garten hat, der nicht halb so gepflegt wird wie euer Schmuckstück, dann kann man die Bewunderung nicht hoch genug schätzen !!!
    Schönes Wochenende,
    Luis

  • Rosi
    14. Oktober 2016 17:29

    vielen Dank für den wunderschönen Artikel
    und die Vorstellung des Gartens
    ich hab es sehr genossen 😉
    liebe Grüße
    Rosi
    http://rumpelkammerxxl.blogspot.de/

  • Edith
    17. Oktober 2016 19:09

    Ganz besonders gefällt mir, dass Euer Garten das Hobby von Euch beiden ist und Ihr Euch gemeinsam im Garten betätigt.
    Das wäre auch mein Traum gewesen.
    Ein Interview, das keine Fragen offenläßt. Na ja, ein paar hätte ich schon noch gehabt. Aber alles paßt nun mal nicht in
    ein Interview. Dann müßte man schon ein Buch über den Garten schreiben.
    Ich liebe es, bei anderen Menschen über den Gartenzaun zu schauen und bin glücklich, wenn ich ihn besichtigen kann
    und noch glücklicher, wenn ich darüber schreiben darf. Auf diese Weise habe ich schätzungsweise schon ein Dutzend
    Gärten vorgestellt.
    Danke, lieber Wolfgang, für den Besuch und Kommentar bei mir. Einen schönen Abend und liebe Grüße
    Edith

    • admin
      17. Oktober 2016 19:23

      Hallo, liebe Edith. Es freut mich, dass Dir mein Interview gefällt. Du hast Recht: Ich hätte noch viel, viel mehr Fragen stellen können – aber dann wäre es tatsächlich ein Buch geworden. Herzliche Grüße von Frank

  • Heidemarie Traut
    18. Dezember 2016 18:40

    Hallo Ihr Beiden!
    Heute ist der 4. Advent und dieses Interwiev ist schon über 2 Monate her…aber interessant bleibt es auf Dauer…so kann man es jederzeit lesen und vieles über Euer Beider Vorlieben erfahren. Ich finde es ganz, ganz wunderbar, dass Du Wolfgang der Passion Deiner Frau gefolgt bist, und dass Ihr das Alles gemeinsam bewerkstelligt. Darin liegt vermutich auch ein Großteil Eures Erfolges und es macht sicherlich doppelt Freude wenn man mit seinem Partner solche tolle Projekte planen, durchführen und letztlich zu einem grandiosen Erfolg führen kann. Herzlichen Glückwunsch Euch Beiden zum Garten und zum Interwiev!
    Alles Liebe, eine wundervolle Vorweihnachtswoche, ein friedvolles Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr!
    Heidi

  • Beate
    1. Januar 2017 20:53

    Ein einziger Traum von Garten. Wie gerne würde ich dort mal entspannen.
    Viele Grüße,
    Beate

    • admin
      2. Januar 2017 11:57

      Ja, liebe Beate. Ich war auch total begeistert.
      Herzliche Grüße, Frank

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