DER BIENENFREUNDLICHE GARTEN – 6 KLUGE IDEEN

Jetzt summen und brummen sie wieder lustig durch Deinen Garten: Der Frühling ist da und mit ihm die ersten Bienen und Hummeln. Nun kannst Du sie wieder wunderbar beim Nektar sammeln beobachten. Herrlich, oder? Bienen und Hummeln sind aber nicht nur lustig anzuschauen, sondern auch wichtig für die Vermehrung vieler Pflanzen oder die Bestäubung von Obstbäumen und Gemüsepflanzen. Du weißt ja: Ohne Bienen und Hummeln würde es zum Beispiel keine Äpfel oder Tomaten, keine Erdbeeren oder Zucchini, keine Birnen oder Auberginen geben. Diese Tierchen sind also nicht nur von besonderem ökologischen Wert, sondern auch von ökonomischer Bedeutung. Um so schlimmer ist es, dass ihr Bestand gefährlich abnimmt. Seit Jahren schon sprechen Naturschützer vom Bienensterben und beklagen im Sommer den massenhaften Tod von Hummeln. Aber Du kannst etwas dagegen tun und ihnen in Deinem Garten ein schützendes Zuhause und reichlich Nahrung bieten. Wie Du helfen kannst und welche Pflanzen Dich dabei unterstützen, erfährst du hier.

 

Wildblumenmischungen aus heimischen Pflanzen wie Kornblumen, Klee, Kamillen und Co. sehen oft viel schöner aus als Rasen und sind zudem auch noch Bienenfutter vom Feinsten. Foto: shutterstock

 

 

AM BESTEN LOCKST DU MIT HEIMISCHEN PFLANZEN

Möchtest Du in Deinem Garten Bienen und Hummeln eine Heimat bieten, solltest Du vor allem auf exotische Zierpflanzen verzichten. Statt hochgezüchteter Edelrosen, solltest Du lieber auf Wildrosen oder alte Rosensorten zurückgreifen. Achtung: Pflanzen mit gefüllten Blüten bieten häufig nicht genug oder gar keine Nahrung für die Tiere. Auch ich musste lernen, dass diese Pflanzen zwar hübsch sind, aber dass es sich dabei meistens um speziell gezüchtete Hybridpflanzen handelt, die keinen Pollen oder Nektar produzieren. Ein regelrechtes Schlaraffenland ist dagegen eine gemischte Wildstrauchhecke:  Kornelkirsche, Palmweide und Bienenbaum sehen nicht nur hübsch aus, sie bieten den Insekten auch Schutz und reichlich Nahrung.

 

 

 

 

SCHON DAS KLEINSTE PLÄTZCHEN HILFT

Es spielt keine Rolle, ob Dein Garten über die Ausmaße eines Parks verfügt oder nur wenige Quadratmeter groß ist, denn schon ein kleiner, aber richtig bepflanzter Streifen vor Deinem Gartenzaun oder am Rande des Gemüsebeets ist eine wichtige Hilfe. Schließlich wird jede bienenfreundliche Pflanze dankbar von den kleinen Brummern angenommen. Bist Du Besitzer eines Carports könntest Du sein Dach mit bienenfreundlichen Steingarten- und Trockenmauerpflanzen wie Fetthenne und Mauerpfeffer begrünen. Wusstest Du, dass mehrere Untersuchungen zeigen, dass Bienen und Hummeln oft in Städten schneller, leichter und mehr Nahrung finden als auf dem Lande. Eine der Ursachen sind die landwirtschaftlichen Monokulturen auf den Feldern unserer Bauern. In den Städten hingegen werden öffentliche Parks und mittlerweile auch immer öfter Dächer mit einer artenreichen Pflanzenmischung begrünt. Viele Menschen überlassen das aber mittlerweile auch nicht mehr alleine den Stadtverwaltungen, sondern greifen selber zur Samentüte. Heimlich säen sie in Parks passenden Samen aus. Oft reicht ihnen für ihre verbotenen Aktionen schon ein kurzer Sonntagsspaziergang. Sie entern mit ihren illegalen Saat- und Pflanzaktionen nicht nur Grünanlagen, sondern auch leere Grundstücke, Hausruinen oder Grünstreifen und Straßenränder. Plötzlich entstehen Bienenwiesen, wo vorher keine waren. Oft an den ungewöhnlichsten Orten. Gerne benutzen diese „Guerilla Gärtner“ Bienenwiesenmischungen aus Ringelblume, Kornblume, Koriander, Schwarzkümmel, Moschus-Malve und Ackersenf. Und innerhalb kürzester Zeit entsteht ein tolles Blütenmeer. Manchmal etablieren sich solche Nektar- und Pollenquellen sogar über einige Jahre. Die Bienen sind dafür dankbar, dennoch werden solche Aktionen vielerorts als Sachbeschädigung bewertet und geahndet. Also lass davon am besten die Finger oder Du erkundigst Dich vor einer geplanten Säaktion beim Grundstückseigentümer, ob er es gestattet.

 

Tulpen gibt es in so vielen Sorten, dass sie von März bis weit in den Mai die gefährdeten Wildbienen mit ihren Pollen und dem Nektar versorgen können. Foto: kadetfoto

 

 

WIE WÄRE ES MIT EINEM SONNIGEN TOPFGARTEN?

Der Platz unter Deinem Küchenfenster ist Dir schlicht zu öde? Neben Deiner Garage sieht es trostlos aus? Deine Terrasse könnte einige bunte Farbtupfer vertragen? Dann lege Dir dort doch einen sonnigen Topfgarten für Bienen und Hummeln an. In größeren Kübeln machen sich winterharte Stauden ganz großartig, in die kleineren Töpfe säst Du die Samen für Ein- oder Zweijährige. Es gilt die Faustregel: Je größer die Kübel, desto besser für Deine Pflanzen. In großen Gefäßen werden bei knalliger Sonne die Wurzelbereiche nicht so fix durchhitzt und trocknet die Erde nicht so schnell aus. Ton oder Keramikgefäße sind übrigens besser geeignet, als Plastiktöpfe. Letztere schützen nur bedingt die Wurzeln. Und denke immer an die Drainage auf dem Topfboden. Ganz prima machen sich in so einem bienenfreundlichen  Topfgarten übrigens unter anderem Bartblume, Salbei, Astern, Storchenschnabel, Fetthenne, Steinquendel und Duftnessel. Noch ein bisschen Lavendel und fertig!

 

 

 

AUCH AUF DEINEM BALKON KÖNNEN SIE GLÜCKLICH WERDEN

Gerade wenn Du einen sonnigen Balkon hast, kannst Du ganz fix eine Wohlfühloase für Dich und die Brummer schaffen. Das geht ganz fix und am besten mit einem tollen, mediterranen Kräutergarten. Lavendel, Salbei, Thymian duften wundervoll, sehen auch im Balkonkasten extrem schick aus. Außerdem kannst Du die Kräuter wunderbar in der Küche nutzen. Und wenn sich Dein kleiner Küchengarten erst einmal unter den Brummern rumgesprochen hat, werden die sich gleich im Dutzend bei Dir wohlfühlen. Angst musst Du keine haben. Bienen stechen nur, wenn man ihnen etwas tut. Lass sie einfach in Ruhe ihre Pollen sammeln und den Nektar schlürfen, dann passiert auch nichts. Möchtest Du nicht nur Honigbienen anlocken, sondern auch Wildbienen, dann solltest Du speziell für diese auf alle Fälle noch Färberkamille und Ysop zwischen Deine Küchenkräuter setzen. Gerne kannst Du Dein kleines Biotop auch mit rotblätterigem Basilikum ergänzen. Der ist zwar nicht winterhart, sieht aber einfach grandios aus. Glaube mir, er wird Dich mit seinen vielen kleinen Blüten begeistern. Auch auf Deinem Balkon ist eine bunte Pflanzenmischung wichtig. Schließlich genügen schon ein oder zwei bepflanzte Balkonkästen und das Bienenglück ist perfekt.

 

Je naturnäher und vielfältiger die Pflanzenauswahl, desto mehr Bienenarten fühlen sich in Deinem Garten zuhause. Schließlich wird so auch jede von ihnen wirklich satt. Foto: EQRoy

 

 

ES SIND DIE KLEINEN DINGE, DIE NÜTZEN

Schon die kleinste „Naturecke“ in Deinem Garten ist unglaublich hilfreich. Du könntest einen Stapel aus Totholz oder Felsensteine im Staudenbeet einplanen. Ins Totholz ziehen gerne Mäuse, in deren Bauten es sich später Hummeln gemütlich machen und in den Ritzen der Steine brüten gerne einzelne Bienen. Im Herbst solltest Du nicht gleich alle verblühten Stauden abschnippeln. Zum einen schenkt das Stehengelassene Deinem Garten im Winter eine hübsche Silhouette und zum anderen nutzen einige Bienenarten die verblühten Pflanzenstängel als Nist- oder Schlafplatz. In den hohen Stängeln überwintern die Larven und schlüpfen dann im Frühjahr. Kannst Du etwas Platz in Deinem Garten erübrigen, könntest Du dort eine kleine Blumenwiese anlegen – Du musst dafür ja nicht gleich Deinen ganzen Rasen hergeben. Wichtig: Für die Wiese auf alle Fälle auf regionale Wildblumenmischungen aus lokalen Beständen zurückgreifen, sonst zieht Deine Wiese nur Honigbienen an und keine Wildbienen. Wildblumenwiesen sollten übrigens nur zwei Mal im Jahr gemäht werden, nachdem die Blumen bereits ausgesamt haben. Willst Du Deinen Rasen aber keiner Wiese opfern, kann ich das auch verstehen. Dann setze einfach viele, viele Krokusse. Die ergänzen ganz wunderbar das bereits vorhandene Nahrungsangebot und sehen zudem auch noch hübsch aus.

 

 

 

NAHRUNG VOM FRÜHLING BIS IN DEN HERBST

Einfach so mal schnell ins Garten-Center rennen und einen Schwung Stauden kaufen, ist eindeutig der falsche Weg. Natürlich musst Du auch Deinen bienenfreundlichen Garten planen, bevor Du ihn anlegst. Vor allem solltest Du darauf achten, dass die Brummer vom Frühjahr bis in den tiefen Herbst bei Dir etwas zu fressen finden. Du weißt ja, dass ein Staudenbeet so angelegt werden kann, dass dort zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Von den früh blühenden Winterlingen und den schon erwähnten Krokussen bis zu den späten Sorten der Chrysanthemen und den Christrosen ist der Tisch für Bienen und Hummeln in Deinem Garten immer schön gedeckt. Am besten eignen sich übrigens Wildstauden, die Du in speziellen Gärtnereien bekommst. Sie stammen aus der Natur und wurden weder vom Gärtner noch von einem Züchter verändert. So wird Dein Garten zu einem echten Paradies für Bienen und Hummeln…

 

 

 

3 Kommentare

  • Manu
    20. April 2017 13:06

    Hilfe für unsere kleinen Brummer und Summer wird wohl immer notwendiger!
    wenn ich mir manche Gärten mit der sterilen kurzgehaltenen Wiese ohne jede Blüte anschaue, wird mir schlecht!
    Danke für die Info, dass Wildbienen anders „ticken“, da werde ich beim Pflanzenkauf drauf achten
    liebe Grüße
    manu

  • Johanna
    14. Mai 2017 13:15

    Hallo Frank,

    mit Freude habe ich auch diesen tollen Blogpost von dir gelesen. Da kann ich ja noch so einiges über Bienenpflege und Naturschutz lernen. Das begeistert mich immer wieder an deinem genialen Blog – Gärtnern scheint für dich nicht nur ein Hobby, sondern eine Berufung zu sein. Gerade Bienen und Hummeln sind ja unglaublich wichtig für unser Ökosystem und in manchen Regionen gibt es ein großes Bienensterben. Es ist super, dass ich jetzt weiß, was ich da tun kann. Vielen Dank für diese großartigen Tipps.
    Liebe Grüße,
    Johanna

    • admin
      16. Mai 2017 12:07

      Liebe Johanna, danke für das tolle Kompliment. You made my Day 🙂

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