Das beste Mittel gegen „Schädlinge“ und Krankheiten sind immer wieder robuste Pflanzen. Wachsen sie in einem gut strukturierten Boden, erleben sie das richtige Klima und hast Du sie am richtigen Plätzchen gesetzt, sind sie nach meinen Erfahrungen in der Regel gegen die meisten Probleme gewappnet. Es ist natürlich auch von Vorteil, wenn das Ökosystem in Deinem Garten sich im Gleichgewicht befindet. Dafür solltest Du möglichst auf jegliche Chemie verzichten. Dein Garten sollte ohnehin ein Ort sein, an dem sich Pflanzen und Tiere – egal, ob groß oder klein – wohlfühlen. Darum solltest Du Dich auch für Pflanzen entscheiden, die mit den Bedingungen in Deinem Garten zurechtkommen. Das schafft nicht jeder Exote. Also verzichte lieber darauf und greife auf einheimische Gewächse zurück. Als Gärtner sollte man doch eher mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. Und dennoch werden Dir einige Lebewesen Probleme bereiten. Die 10 häufigsten Schädlinge habe ich Dir hier fix notiert.

MAULWÜRFE – DU DARFST SIE VERJAGEN, ABER NIEMALS TÖTEN!
Diese kleinen Biester können in einer Minute ihr eigenes Körpergewicht an Erde verschieben. Sie buddeln sich ein Tunnelnetzwerk, das meist nur 60 Zentimeter unter der Erde liegt. Folge: ein verwüsteter Rasen. Aber ärgere Dich nicht, denn der Besuch eines Maulwurfs hat auch sein Gutes. Denn zum einen ist er ein wunderbarer Indikator für die Gesundheit Deines Bodens. Maulwürfe graben nämlich nur dort, wo es reichlich Regenwürmer zu fressen gibt. Zum anderen liefern sie Dir die besten Maulwurfshügel, die mit Kompost und etwas Sand gemischt die beste Topferde ergeben. Möchtest Du diesen Schädling dennoch loswerden, erfährst Du hier, wie Du ihn am leichtesten vertreibst.
DICKMAULRÜSSLER – NUR SCHNECKEN SIND SCHLIMMERE SCHÄDLINGE
In dieser Saison hat dieser Schädling meinen Rhododendron befallen und zahlreiche Blätter angeknabbert: Es gibt wohl kaum einen Gärtner, der den Dickmaulrüssler nicht zum Teufel wünscht. In der Hauptsache befällt er aber Kübelpflanzen. Entweder frisst er als erwachsener und gelbgefleckter Käfer die Löcher ins Blattgrün oder seine cremegelben und gekrümmten Larven futtern die Wurzeln der Wirtspflanze auf. Vor allem Letzteres kann zum Ende Deiner Pflanze führen. Was ist zu tun? Am besten bekämpfst Du diesen Schädling mit Nematoden. Die gibst Du im Frühjahr ins Gießwasser. Sie töten die Larven. Nematoden kannst Du im Garten-Center bestellen und kaufen. Die erwachsenen Käfer meiden zwar das Tageslicht, aber nachts wagen sie sich hervor, dann kannst Du sie mit der Taschenlampe aufspüren und einsammeln.

AUCH PUTZIGE KANINCHEN KÖNNEN FIESE SCHÄDLINGE SEIN
Kaninchen können für alle, die auf dem Land leben, echte Schädlinge sein. Nur zu gerne futtern sie sich durch Deinen Gemüsegarten, knabbern die Rinde Deiner Obstbäume weg und verwüsten Dein Staudenbeet. Das einzig wirksame Gegenmittel ist ein 1 Meter hoher Maschendrahtzaun, den Du auch noch 30 Zentimeter tief in der Erde versenkst. Das ist teuer, macht viel Arbeit – aber nur so hältst Du die Tiere fern von Deinen Pflanzen.
AUCH ASSELN KÖNNEN SCHADEN ANRICHTEN
Wusstest Du, dass Asseln die einzigen Krustentiere sind, die auf dem Land leben? Sie futtern totes Holz, lieben altes Laub und sind ein wichtiges Rädchen im ökologischen Getriebe Deines Gartens. Allerdings knabbern sie auch gerne die Sämlinge in Deinem Gewächshaus an. Weil es dort so schön feucht-warm ist, fühlen sich diese Schädlinge in Deinem Gewächshaus gleich zuhause. Da hilft nur eines: Das Gewächshaus sauber halten! Aber alles halb so schlimm, denn Asseln nützen mehr, als dass sie schaden.

DIE KLEINE RAUPE NIMMERSATT
Raupen gehören zu meinem Garten genauso wie Rosen. Ich möchte weder auf das eine noch auf das andere verzichten. Schließlich sind beide eine Bereicherung. Die Raupe, weil sie sich als schöner Schmetterling entpuppen wird und die Rose, weil sie durch Blüte und Duft verzaubert. Damit die Raupe sich in meinem Garten zuhause fühlt, lasse ich in der einen oder anderen Ecke ganz ungeniert Brennnesseln wachsen. Für Raupen ein Leckerbissen. Die einzige Raupe, die mir nicht so behagt, ist der Kohlweißling. Für Nutzgärtner sind diese Schädlinge ein echtes Ärgernis. Der Kohlweißling tritt in zwei Arten auf: als Kleiner und als Großer Kohlweißling. Der Kleine Kohlweißling legt seine Eier ganz tief in Kohlpflanzen. Aus ihnen schlüpfen schließlich kleine grüne Raupen, die ruckzuck alles wegfressen, was ihnen vors Mäulchen kommt. Das ist schlecht für Deine Ernte. Ähnlich ist die Situation beim Großen Kohlweißling. Er legt seine Eier zu hunderten auf die Blätter. Aus ihnen schlüpfen gelb-schwarze Raupen, die im Nullkommanichts einen Kohlkopf bis auf die Blattrippen kahl gefuttert haben. Du kannst Deine Pflanzen rechtzeitig mit Salzwasser besprühen oder die einzelnen Raupen so gut es geht einsammeln.
WESPEN MACHEN EINFACH NUR ANGST
Viele haben Angst vor Wespen. Das ist verständlich. Diese Schädlinge wirken aggressiv, greifen oftmals grundlos an und können mehrfach stechen. Immer wieder werde ich gefragt, wozu Wespen eigentlich gut sind. Das lässt sich fix erklären: Sie fressen Blattläuse und Raupen. Aber sie dezimieren nicht nur die Schädlinge in Deinem Garten, sie sind selbst auch für viele Tiere ein Leckerbissen: Bussarde und vor allem Spinnen sind ihre größten Feinde.

OHRWÜRMER MÖGEN DAHLIEN
Die Fressspuren an den Blättern Deiner Dahlien sind im Spätsommer oft kaum zu übersehen. Der Schuldige ist schnell gefunden: Für Ohrwürmer sind Dahlien nämlich ein richtiger Leckerbissen. Aber nicht nur das: Sie ziehen auch gerne ein. Die gefüllten Blüten sind ein wunderbarer Unterschlupf für diese Schädlinge. Und wenn sie schon einmal eingezogen sind, können sie sich auch gleich ein wenig durch die Pflanze knabbern – oder? Muss aber nicht sein! Biete ihnen einfach eine Alternative an. Du könntest Tontöpfe mit Stroh füllen und sie mit der Öffnung nach unten in Deine Bäume hängen. Die Tiere werden sich bei Sonnenaufgang dort drinnen verstecken, weil sie sich dort sicher fühlen und Deine Dahlien lassen sie in Ruhe.
TAUBEN KÖNNEN RICHTIGE NERVENSÄGEN SEIN
Ich hatte gerade meine beiden Kugelahorne an der Terrasse gepflanzt, da ließ sich dort auch gleich ein Taubenpärchen fürs Liebesspiel nieder. Folge: Abgebrochene Zweige, ausgerupfte Blätter. Mein Ahorn hat zwei Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen. Wenn Du nicht aufpasst, machen sie sich ebenso fix und rücksichtslos über Deinen Gemüsegarten her. Wie bei Raupen ist Vorbeugung auch in diesem Falle die beste Abwehr. Du könntest ein engmaschiges Netz über Dein Gemüse spannen. Achte aber darauf, dass der Abstand zwischen Gemüse und Netz groß genug ist. Sonst setzen sich die Vögel drauf, drücken es runter und picken durch das Netz Dein Gemüse weg.

JEDER GÄRTNER KENNT DIESE SCHÄDLINGE: BLATTLÄUSE
Das Beste und Gesündeste, was Du gegen Blattläuse unternehmen kannst, ist Marienkäfern, Florfliegen und Schwebfliegen ein herzliches Willkommen in Deinem Garten zu bereiten. Lock sie in Deine Beete und mach es ihnen dort so gemütlich wie möglich. Sie müssen sich in Deinem Garten regelrecht zuhause fühlen – dann haben Blattläuse keine Chance. Zwischen Deine Stauden könntest Du zum Beispiel Fenchel, Minze, Schnittlauch, Dill, Kamille und echten Koriander setzen oder Du lässt einfach etwas Löwenzahn im Garten stehen. Marienkäfer lieben diese Pflanzen. Damit lockst Du sie an. Der sicherste Weg, einen Befall mit Blattläusen zu vermeiden, sind aber gesunde und robuste Pflanzen. Achte auf die Pflanzabstände.
SCHNECKEN SIND DIE UNBELIEBTESTEN SCHÄDLINGE
Wohl jeder Gärtner verabscheut Schnecken. Vor allem die Spanische Wegschnecke. Diese Schädlinge wurden in den 60er-Jahren nach Deutschland eingeschleppt und haben hier fast keine natürlichen Fressfeinde. Kröten, Igel und Vögel, die sonst gerne Schnecken vertilgen, machen einen Bogen um sie. Die Tiere sondern nämlich so viel Schleim ab, dass die Nützlinge daran ersticken würden. Ich kann mich noch sehr gut an einen Sommer erinnern, in dem sie mir alle frisch gesetzten Hortensien über Nacht kaputt gefressen haben. Ich meinte sogar, sie von meinem Schlafzimmer aus in den Beeten schmatzen zu hören. Für mich als Gärtner war das ein Horror-Sommer. Trotz allem habe ich mich geweigert, Chemie gegen diese Tiere einzusetzen. Ich habe stattdessen alles andere ausprobiert: von der Bierfalle bis zum Schneckenzaun. Letztlich musste ich sie alle einsammeln. Morgen für Morgen. Abend für Abend. Wie Du Schnecken bekämpfen kannst, erfährst Du hier.
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