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DER NEUE BUCHS – DIE ALTERNATIVEN ZUM KLASSIKER

Schadpilze und Zünsler machen unseren geliebten Buchsis gerade wirklich zu schaffen. Meine hat’s auch erwischt!  Allein im vergangenen Sommer durfte ich rund 90 Buchsbäumchen aus meinen Beeteinfassungen reißen, weil sie krank waren oder starben. Da half kein Düngen und Schnippeln mehr – sie mussten raus, um die anderen zu retten. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die armen Dinger zu verbrennen oder auf den Hausmüll zu schmeißen. Und jetzt kann ich schon wieder loslegen. Du kennst das doch bestimmt auch: Wenn alles Kümmern nicht mehr hilft, dann ist Umdenken angesagt. Mittlerweile raten viele Gärtner deshalb auch vom Buchs ab. Er sei einfach zu anfällig für Krankheiten und es gäbe doch auch andere Gehölze, die die wichtigsten Kriterien erfüllen würden: Sie sind immergrün, schnittverträglich und langsam wachsend. Ich habe mich jetzt mal umgesehen und gleich 7 attraktive Alternativen zu unserem beliebten Klassiker gefunden. Vielleicht sind sie ja einen Versuch wert, was meinst Du?

 

Grausam! Im vergangenen Jahr musste ich mich von vielen, vielen Buchsbäumchen aus meinen Beeteinfassungen trennen. Sie waren von einem Schadpilz befallen und wurden von mir verbrannt oder auf den Hausmüll geschmissen. Foto: frankskleinergarten.de

 

 

VIELE SCHWÖREN JETZT AUF DIE JAPANISCHE STECHPALME

Nach kurzer Zählung weiß ich, dass ich allein im Vorgarten nun schon wieder 30 Buchsbäume aus der Beeteinfassung und zwei Kugeln ausbuddeln und wegschmeißen kann. Dabei ist Buchs doch so eine wunderbare Lösung:  Er gedeiht auf nahezu jedem Boden, verträgt Sonne und Schatten gleichermaßen und galt noch vor der Pilzepidemie gemeinhin als ziemlich robust. Einen adäquaten Ersatz zu finden, dürfte also gar nicht so leicht sein  – oder? Ich will trotzdem nicht lange jammern, immerhin ist die Japanische Stechpalme Ilex crenata ganz groß im Kommen und für viele eine echte Alternative. Sie macht sich schließlich nicht nur als Weihnachtsdeko gut, sondern auch als Beeteinfassung. Und: Die Stechpalme sieht dem Buchsbaum so ähnlich, dass Laien sie nicht auf Anhieb unterscheiden können. Nachteil: Ilex crenata ist teuer. Da kann schon eine simple Beeteinfassung ein echtes Loch in Deinen Geldbeutel reißen und sie kommt nicht mit jedem Klima zurecht.

 

Liguster lässt sich sehr gut als Hecke verwenden. Du kannst mit ihm auch wunderbar Deine Beete einfassen. Allerdings verträgt Liguster nicht jedes Klima. Ihm sollte es nicht zu kühl werden… Foto: Kayumov Ruslan

 

 

VIELLEICHT IST LIGUSTER EINE MÖGLICHKEIT

Auch hübsch, aber wählerisch: Zwerg-Liguster. Seine Blätter haben einen ähnlichen Farbton, wie die des Buchsbaums – allerdings sind sie etwas größer. Der Zwerg-Liguster ist mit einer Wuchshöhe von einem knappen Meter deutlich kleiner als seine wilden Geschwister. Leider ist er nicht immergrün, sondern trennt sich im Laufe des Winters von einem Teil seiner Blätter. Damit er auch in der kalten Jahreszeit möglichst viele Blätter trägt, setzt Du die Pflanze in einen nährstoffreichen Boden und pflanzt ihn am besten an einen nicht zu sonnigen, aber auch nicht zu schattigen Standort. Windgeschützt sollte er zudem auch noch sein. Ja, der Zwerg-Liguster ist eine kleine Diva! Er mag es auch nicht, wenn Du ihn in Form schneidest. Dann zahlt er es Dir gerne mit kahlen Stellen heim. Vor einigen Jahren sind mir im Winter meine teuren Hochstämme neben der Haustür erfroren. Darum stehe ich nun dem Zwerg-Liguster kritisch gegenüber…

 

 

 

WAS IST EIGENTLICH MIT EIBE?

Ich gebe zu: Ich bin kein großer Eiben-Fan, aber in der Not frisst der Teufel ja bekanntlich auch Fliegen. Aufgefallen ist sie mir das erste Mal vor meiner Lieblingsgärtnerei. Bis der Pilz die Pflanzen befiel und der Zünsler ihnen den Rest gab, grünte dort vorm Eingang ein wunderbarer Knot garden aus Buchsbaum.  Mittlerweile wurden alle Buchsis gegen Europäische Eiben ausgetauscht. Der Gärtner meines Vertrauens empfiehlt „Rankes kleiner Grüner“, so heißt die Eibe vor seinem Laden. Das ist eine schwach wachsende Zwerg-Eibe, die von der Baumschule Renke zur Mühlen aus dem Ammerland in die Garten-Center gebracht wurde. Sie wächst ähnlich langsam und dicht, wie der Buchsbaum und zeigt auch eine ähnliche Bescheidenheit bezüglich der Bodenverhältnisse, außerdem machen ihr weder pralle Sonne noch Schatten etwas aus. Aber wer genau hinschaut, sieht sofort, dass es sich nicht um einen Buchs handelt. Statt mittelgrüner Blätter hat die Eibe eben dunkelgrüne Nadeln. Manchen gefällt’s, anderen nicht. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, allerdings kann ich nur vor den Dingern warnen: Sie sind hochgiftig – sowohl ihre Nadeln, wie auch die Beeren sind eine Gefahr für Kinder und Haustiere.

 

Die Europäische Eibe, auch Taxus baccata genannt, ist für viele schon eine sinnvolle Alternative zum Buchsbaum. Möchtest Du Figuren schnippeln, solltest Du die straff aufrecht wachsende Japanische Eibe verwenden. Foto: Wiert Nieuman

 

 

DIE IMMERGRÜNE HECKENKIRSCHE KÖNNTE EINE LÖSUNG SEIN

Die Immergrüne Heckenkirsche könnte eine Lösung sein. Ihre Blätter sind denen des Buchsbaums sehr ähnlich, leider wächst die Heckenkirsche eher gedrungen und überhängend. Zudem ist sie längst nicht mit jedem Plätzchen zufrieden. So ist zum Beispiel ihre Frosthärte an sonnigen Standorten geringer als die beim Buchsbaum. Sie mag auch keine heißen oder trockenen Standorte. Und willst Du sie regelmäßig in Form schneiden, musst Du damit rechnen, dass sie an den unteren Zweigpartien verkahlt. Für die Immergrüne Heckenkirsche spricht allerdings ihre Bodenverträglichkeit. Ihre Ansprüche sind diesbezüglich sehr gering und sie passt sich wirklich fix dem gegebenen ph-Wert an. Einen Versuch ist sie wert.

 

 

 

UND DANN GIBT’S NOCH DIESE ALTERNATIVEN ZUM BUCHS

Wenn man sich so umhört und vor allem mit Gärtnern diskutiert, kommen immer mehr mögliche Alternativen zum Buchsbaum auf den Tisch: Im Norden würden sich wohl die Buchsblättrigen Berberitzen ganz gut machen. In milderen Gegenden biete sich eher Heiligenkraut und wintergrüner Gamander an. Brauchst Du an sonnigen Plätzen eine niedrige Einfassung, kannst Du auf die Großfrüchtige Moosbeere zurückgreifen. Suchst Du für die Beeteinfassungen in Deinem Bauerngarten nach einem Ersatz für Buchsbaum, könntest Du auch Gewürz-Thymian, Gartenlavendel oder Zierlichen Frauenmantel pflanzen. Es gibt auch Hobby-Gärtner, die auf den kleinblütigen Rhododendron „Bloombux“ schwören. Der lockt nicht nur Bienen und andere Insekten an, sondern verzaubert Dein Beet im Juni auch noch mit rosafarbenen Blüten. Er wächst zudem in jedem Gartenboden und verträgt sogar ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen. Geschnitten wird er nach der Blüte. Zudem lohnt er sich als Solitär im Beet und ist zur Blütezeit ein absoluter Hingucker.

 

Gibt es etwas Schöneres, als einen Knot garden aus echtem Buchs? Leider sieht man diese kunstvollen Gärten bei uns in  Deutschland nur noch selten.  Foto: Wiert Nieuman

 

 

ODER BLEIBEN WIR DOCH LIEBER BEIM BUCHS?

Wenn Dich die vielen Vorschläge nicht überzeugt haben und Du doch lieber beim Buchs bleiben möchtest, dann solltest Du es auf alle Fälle mit kleinblättrigem Buchsbaum versuchen. Sorten wie „Faulkner“ und „Herrenhausen“ sind weniger anfällig für Pilzkrankheiten. Ob und in welchem Umfang diese Sorten resistent gegen den Buchsbaumzünsler sind, wird gerade noch getestet. Ich habe mittlerweile auch sehr gute Erfahrungen mit der Sorte „Klauenburg“ aus Wenzendorf gemacht. So werde ich dieses Jahr mich wieder von den kranken und toten Buchsbäumchen trennen, die Erde austauschen und neue Pflanzen setzen. Trotz allem! Das macht zwar eine Menge Arbeit, kostet auch ein bisschen Geld, ist mir persönlich aber immer noch am liebsten. Ich finde, es geht doch nichts über eine Beeteinfassung aus Buchsbaum…

 

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7 Kommentare

  • Ute Otto
    25. April 2017 18:45

    Eine weitere Alternative könnte Buchsilex sein. Habe einen Teil meiner Beeteinfassung alternativ mit ihm bepflanzt. Bisher ist die Erfahrung gut. Er wächst langsamer ist dem Buchs aber ähnlich.

    • admin
      25. April 2017 19:26

      Liebe Ute, danke für den Hinweis. Das ist ein sehr guter Tipp. Liebe Grüße, Frank

      • Manfred
        17. März 2019 14:19

        Viel Glück mit Ilex-Variationen – in seiner Heimat in Asien frisst der Zünsler den nämlich auch.

  • Maurélie
    25. Februar 2018 17:36

    Wir haben selbst wundereschöne Kugeln aus Liguster „gemacht“. Diese verlieren zwar im Winter ihre Blätter, aber die Strukturen der Äste, die so zum Vorschein kommen, sind auch interessant.

    • admin
      25. Februar 2018 19:42

      Toll, zeig doch mal 🙂
      Liebe Grüße,
      Frank

  • Manfred
    17. März 2019 14:07

    Der Blick in den Garten, welch ein Jammer und ein Graus! Als wäre das nicht schlimm genug, wir die Raupe Nimmersatt auch noch in Kinderbüchern verewigt.

    Nach Studium von https://www.rhs.org.uk/advice/profile?pid=760 und https://www.ebts.org/2016/05/box-tree-moths-plague/ –also Leute, die echt Ahnung haben, ist klar: Lasst alle Hoffnung fahren! Seriously, die Lektüre ist für einen Buchsfreund letztlich so niederschmetternd, der Forschungsstand so gering, die bisherigen Ergebnisse so marginal und bis es eine Lösung gibt, ist mit einer Wahrscheinleichkeit alles kahlgefressen.

    Ich dachte nicht das sagen zu müssen, aber Wunder wird es nur durch moderne Chemie geben.

    • admin
      18. März 2019 18:07

      Ja, lieber Manfred, es ist ein echtes Trauerspiel. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! Liebe Grüße, Frank

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