Allein die zahllosen Blüten im Frühjahr sind eine Augenweide. Und wie freust Du Dich erst im Sommer über die Früchtchen an den Zweigen. Ach, jedes einzelne Äpfelchen hast Du bestaunt, beschützt und bilanziert. Fast täglich hast Du nach ihnen geschaut und jedes betrauert, das vorzeitig vom Baum gefallen ist. Aber damit ist bald Schluss. Denn Ende September ist es so weit: Endlich kannst Du Deine Äpfel ernten!

„Als kleines Mädchen kletterte ich oft auf die Apfelbäume in Opas Garten“, erzählt mir meine Mutter im Mai. „Dort oben habe ich mich vor der Welt versteckt und auf alle anderen heruntergeschaut.“ Während sie erzählt, hält sie meine Hand, lächelt und wir beide freuen uns über die Apfelblüte. „Unter so einem Baum hat Dein Papa mir schließlich seinen Heiratsantrag gemacht“, sagt sie leise. Schließlich lacht sie laut los. „Ach, wir waren mitten in der Ernte, als er vor mir kniete. So nervös, so schüchtern. Er holte ein Zettelchen mit einer vorbereiteten Rede aus seiner Hemdtasche, und als er mich gerade fragen will, fällt ihm prompt ein Apfel auf den Kopf. Da konnte ich dem armen Kerl einfach nichts mehr abschlagen.“
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Du musst nicht warten, bis die Äpfel vom Baum fallen. Ob sie reif für die Ernte sind, testest Du am besten mit der „Kipp-Probe“. Dafür nimmst Du einen am Baum hängenden Apfel in die Hand und drehst ihn um ca. 45 Grad nach oben. Hat er einen langen und dünnen Stiel, drückst Du mit dem Zeigefinger derselben Hand zusätzlich auf die Verbindungsstelle zwischen Ast und Stiel. Löst sich nun der Stiel problemlos vom Ast, kann die Apfelernte beginnen. Fang aber mit der sonnenverwöhnten Seite des Baumes an. Meistens sind sie oben an der Krone schon reifer als unten.
„Jeden Apfel, den Du vom Baum pflückst, musst Du wie ein rohes Ei behandeln. Am besten legst Du ihn sofort in eine hölzerne Obstkiste. Sonst bekommt er schnell Druckstellen. Und achte darauf, dass der Stiel dranbleibt“, ermahnt mich meine Mutter in jeder Erntezeit und gibt mir jedes Mal wieder den Rat: „Pflücke ihn am besten mit der ganzen Hand, dann kann dem Apfel nichts passieren.“
Achte darauf, dass Du die Äpfel richtig und vorsichtig pflückst. Sie dürfen dabei keine Druckstellen bekommen. Das wäre schlecht für ihre Lagerung. Foto: Subbotina Anna/shutterstock Vor der Einlagerung musst Du Dir die Früchte noch ganz genau ansehen. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine Woche nach der Ernte. Nun sortierst Du die beschädigten Äpfel aus. Das ist wichtig, denn in den offenen Wunden können sich ganz fix Pilzerreger niederlassen. Fäulnis ist die Folge und daran können sich die anderen Äpfel schnell anstecken. Und eh Du Dich versiehst, ist ein großer Teil hin. Die Äpfel mit Druckstellen solltest Du auch aussortieren. Die werden später unansehnlich. Mach doch ein Kompott aus ihnen oder backe einen leckeren Kuchen.
Es wäre gut, wenn Du Deine Äpfel in einem dunklen, kühlen Raum lagerst. Auf keinen fall sollte er zu feucht sein. Vielleicht hast Du noch Platz in Deinem Geräteschuppen, Deiner Garage oder im Keller? Bewahre Deine Äpfel am besten nach Sorten getrennt auf. So hast Du den besseren Überblick. Denn nicht jeder Apfel ist auch wirklich für einen Kuchen geeignet.
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