Wir können es uns nur zu gut vorstellen: Verschlafen stehst Du morgens auf Deiner Terrasse, willst den Tagesbeginn noch in aller Stille bei einer Tasse dampfenden Kaffee genießen. Dein Blick wandert nun müde über den Rasen, an den Obstbäumen vorbei und bleibt schließlich am Blumenbeet hängen. Plötzlich werden Deine Augen größer, Dein Mund steht nur noch vor Staunen offen. Jetzt bist Du wach. Vollkommen wach. Denn dort, wo gestern noch die Stauden prächtig blühten und die Rosen Deinen Garten verschönerten, ist alles verwüstet und auch das Gemüsebeet ist zerstört. Der Boden sieht wie gerodet aus, die Pflanzen wurden weggefressen oder einfach zertrampelt. Der Kaffee schwappt aus dem Becher, als Du ihn auf den Gartentisch knallst. Du rennst über Deinen Rasen und kannst es einfach nicht glauben…
So wie Dir, ergeht es auch vielen anderen Hobby-Gärtnern und Gartenbesitzern: Wildschweine haben auf der Suche nach Nahrung auf Deinem Grundstück einen Stopp eingelegt und losgelegt. So etwas passiert mittlerweile immer öfter. Die Begegnungen zwischen Gartenbesitzern und den Wildtieren aus dem nahe gelegenen Wald häufen sich in letzter Zeit sogar. Wie Du Deinen Garten vor Wildschweinen schützen kannst und wie Du den Tieren richtig begegnest, erfährst Du hier.

Du musst Ruhe bewahren!
Wildschweine ziehen auf der Suche nach Futter immer öfter durch Siedlungen und sogar Städte. Sie sind grundsätzlich friedliebende Tiere und gehen dem Menschen generell aus dem Weg. Kommt es trotzdem zu einer Begegnung, solltest Du jede Hektik vermeiden, sonst könntest Du das Wildschwein in Panik versetzen. Am besten ziehst Du Dich langsam zurück. Bloß nicht: Du darfst auf keinen Fall das Wildschwein in eine Ecke treiben oder einengen. Es kann dann schnell zum Angriff übergehen. Ist der Rückzug gelungen, aber das Wildschwein verwüstet immer noch Deinen Garten, rufst Du am besten die nahe gelegene Forstverwaltung zu Hilfe.
Besonders gefährlich ist es, wenn Du zwischen eine Bache und ihre Frischlinge gerätst. Das Muttertier wird ihre Jungen mit dem eigenen Leben verteidigen wollen. Eine Bache wird Dich mit lautem Schnauben und Blasen aber vorwarnen. In diesem Fall trittst Du ebenfalls langsam und mit Ruhe den Rückzug an und umgehst das Tier in einem großen Bogen. Noch größere Vorsicht ist allerdings bei einem verletzten Keiler geboten. Sie sind besonders aggressiv. Solltest Du auf einen treffen, musst Du schnellstens die Polizei rufen.

Wildschweine haben einen sehr guten Geruchssinn
Sie wittern Nahrung schon von weitem. Sie werden vor allem vom Kompost mit Küchenabfällen oder offenen Mülltonnen angelockt. Die Tonnen werden dann gerne umgeworfen und durchstöbert, der Komposthaufen und das Gemüsebeet von den Wildschweinen durchwühlt und umgepflügt. Verschließbare Komposter und Mülltonnen sind darum eine sehr gute Lösung. Die gibt’s im Gartenhandel oder im gut sortierten Baumarkt. So kannst Du Wildschweine auf Dauer aus Deinem Garten fern halten.
Noch besser ist es, wenn Du Dein Grundstück einzäunst
Allerdings können Wildschweine ganz ohne große Mühe mit ihrem Rüssel den Boden aufgraben und Zäune hochdrücken – vor allem Maschendrahtzäune. Darum sollte Dein Zaun am besten aus Stahlgitter bestehen und über einen stabilen Betonsockel verfügen. Gut wäre, wenn er mindestens 40 Zentimeter tief in der Erde verankert ist. Alternativ kannst Du Betonbordsteine unter Deinem Zaun verlegen. Was kaum einer weiß: Wildschweine können ziemlich hoch springen. Darum muss Dein Zaun auch mindestens 1,5 Meter hoch sein.

Übrigens: Wildschweine unterliegen als frei lebende, herrenlose Tiere dem Jagdrecht. Sie dürfen nur auf Jagdflächen geschossen werden. In sogenannten „befriedeten Gebieten“, wie Wohnsiedlungen, Parks oder Gärten ist es gesetzlich verboten auf Wildschweine zu schießen.
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