ÜBERRASCHEND SCHÖNE ARTISCHOCKEN

Es sollte nur ein kleines Experiment sein, aber dann entwickelten sich meine Artischocken zur größten Gartenüberraschung der Saison. Sie sind nicht nur imposante Großstauden, sondern auch ein tolles, gesundes Gemüse – und sehen unglaublich attraktiv aus. Vor allem jetzt, schließlich ist das meiste im Garten schon verblüht. Aber Achtung: Artischocken brauchen  Platz. Der Pflanzabstand sollte mindestens 80 Zentimeter betragen. Nur so stellst Du sicher, dass sie auch genügend Nährstoffe im Boden finden. Artischocken sind aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gesund. Ihr zartes Fleisch enthält appetitanregende Bitterstoffe, daher hat sie auch eine Bedeutung als Arzneipflanze. Worauf Du beim Anpflanzen achten solltest und wie Artischocken in Deinem Garten gepflegt werden möchten, erfährst Du hier.

Foto: Alastair Wallac
Man muss sie nicht essen, man kann sie auch nur anschauen: Artischocken machen sich auch als Prachtstaude im Garten gut. Vor allem in dieser Jahreszeit. Foto: Alastair Wallac

 

 

LIEBER DOCH NUR ALS EINJÄHRIGE

Schon ohne Blüten sind Artischocken mit ihren silbergrauen, tiefgeschlitzten Blättern äußerst ansehnlich. Als Schmuckstaude verleihen sie Deinem sonnigen Küchengarten etwas Märchenhaftes, als Knospe sind sie eine wunderbare Dekoration. Im Garten locken ihre Blüten Insekten an, im Haus halten sie sich mehrere Wochen in der Vase. Getrocknet kannst Du mit ihnen herrliche Herbstgestecke basteln oder Deinen Tisch festlich gestalten. Eigentlich werden Artischocken ab April direkt ins Beet gesät und lassen sich in der Regel ab dem zweiten Jahr abernten. Da wir aber unserem Wetter nicht mehr so wirklich vertrauen können, solltest Du Artischocken lieber als einjährige Kultur pflanzen. Dann kannst Du auch schon im ersten Jahr ernten und musst nicht weitere zwölf Monate warten. Wie das geht? Ganz einfach: Du ziehst ab Februar drei bis vier Samen pro Topf unter Glas vor. Verwende auf alle Fälle Anzuchterde, keine Blumenerde. Vor der Aussaat solltest Du den Samen übrigens zwei bis drei Stunden in lauwarmem Wasser quellen lassen, dann ab damit in die Erde. Jetzt stellst Du die Töpfe an einen sonnigen Platz, denn die Keimtemperatur liegt bei 20 bis 25 Grad. Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. Lass nur die stärksten Pflanzen stehen. Nach dem letzten Frost, also Ende Mai, kannst Du Deine jungen Artischocken in Deinen Küchengarten pflanzen. Achte auf genügend Abstand. So verzaubern Artischocken Deine Beete:

 

 

 

PFLANZEN MIT GROSSEM DURST

Artischocken brauchen viel Düngung, aber noch mehr Wasser. Wer Artischocken anpflanzt, der muss sich im Klaren sein, dass er viel Zeit im Garten verbringen wird. Denn vor allem während der Wachstumsperiode musst Du sie oft und reichlich gießen. Staunässe vertragen sie allerdings nicht. Hinzu kommt, dass Deine Artischocken auch regelmäßig mit Kompost oder Stallmist gedüngt werden wollen. Den Boden zwischen den Pflanzen solltest Du besser mulchen, damit er nicht zu schnell austrocknet oder verunkrautet. So lange Deine Artischocken noch klein sind, kannst Du den Platz zwischen ihnen noch nutzen, z.B. für die Aussaat von Radieschen, Spinat oder Gurken. Deine Artischocken brauchen zwar ein sonniges Plätzchen, aber zu hohe Hitze vertragen sie nicht. Bei Temperaturen um 30 Grad und mehr stockt ihr Wachstum.

 

Foto: Peter Turner Photography
Die Artischocke ist eine kleine Diva. Sie verlangt nach Zuwendung und Pflege. Bekommt sie nicht genügend davon, verkümmert sie schnell. Und das wäre schade. Foto: Peter Turner Photography

 

 

SO BRINGST DU SIE DURCH DEN WINTER

Artischocken sind zwar mehrjährige Pflanzen, aber in unseren Breitengraden nicht unbedingt winterfest. Damit Du im kommenden Jahr nicht gleich wieder neue Artischocken anpflanzen musst, solltest Du den Spross vor dem ersten Frost abschneiden und die Blätter zusammenbinden. Dann bedeckst Du die Pflanze mit einer 30 bis 40 Zentimeter dicken Schicht aus Laub oder Stroh. Die Abdeckung sollte auf alle Fälle luftig sein, damit die Wurzelstöcke darunter nicht faulen. Willst Du aber sichergehen, dass Deiner Artischocke im Winter nichts zustößt, dann kannst Du den Wurzelstock ausbuddeln und mit der Erde in einem Kübel oder Plastiksack an einem frostfreien Ort unterstellen. Im Frühjahr treibt der Wurzelstock dann wieder aus. Pflanzen, die den Winter überstanden haben, bringen dann auch kräftigere Blütenstiele hervor als einjährig kultivierte.

 

Foto: 2TwilightArtPictures
Getrocknete Artischocken sind eine wunderbare Tischdekoration. Sie verleihen Deiner Tafel etwas Festliches. Das gefällt Deinen Gästen bestimmt. Foto: 2TwilightArtPictures

 

 

AUCH ARTISCHOCKEN HABEN NATÜRLICHE FEINDE

Hin und wieder kann es passieren, dass Deine Artischocken von Schädlingen befallen werden, vor allem von Blattläusen und Schnecken. Wenn das passiert, solltest Du ganz fix die befallenen Blätter und Triebe entfernen und die Pflanze mit einem harten Wasserstrahl absprühen. Bevor Du die chemische Keule benutzt, kannst Du es auch mit einem Sud aus Knoblauch probieren. Dafür kochst Du ganz einfach fünf Liter Wasser mit zehn Knoblauchzehen auf, lässt die Mischung dann einen Tag durchziehen und besprühst schließlich Deine Artischocken damit eine Woche lang täglich. Das Tolle ist, für Krankheiten sind Artischocken bisher nicht anfällig. So schön sind sie anzusehen:

 

 

 

JETZT IST ERNTEZEIT

Artischocken können ab Anfang September bis Ende Oktober geerntet werden. Wichtig ist, dass Du Deine Artischocken vor der Blüte erntest, sonst sind sie ungenießbar. Ob die Pflanze reif ist, erkennst Du an den äußeren Schuppen. Sie müssen leicht abstehen und beginnen sich braun zu verfärben. Warte aber nicht zu lange mit der Ernte, sonst bilden sich die wunderbaren Blüten und Deine Artischocken sind nicht mehr für den Verzehr geeignet. Schneide die Blüten einfach mit möglichst viel Stiel von der Pflanze ab. Keine Sorge, die Artischocke wird neue Blüten bilden.

 

Foto: marylooo
Frisch aus dem Beet und ab auf den Tisch. Artischocken-Saatgut bekommst Du im Garten-Center, einige Händler auf den Wochenmärkten verkaufen auch Jungpflanzen. Foto: marylooo

 

SO BEWAHRST DU DEINE ERNTE RICHTIG AUF

Artischocken können bis zu einer Woche im Kühlschrank gelagert werden. Wichtig ist, dass Du sie mit einem möglichst langen Stiel abgeschnitten hast, denn er dient als Feuchtigkeitsspender. Die Knospe schlägst Du am besten in ein feuchtes Tuch ein. Zusammen steckst Du das dann noch in eine Plastiktüte. Nun musst Du regelmäßig nach Deiner Ernte sehen. Spätestens, wenn sich die Blätter braun verfärben und eintrocknen, solltest Du Deine Artischocken in der Küche verarbeiten. Interessant: Artischocken sind reich an Ballaststoffen und Vitamin C. Außerdem enthalten sie wichtiges Kalium und Phosphor.

 

Foto: Sophie-McAulay
Die geschlossenen Blütenstände erinnern an Kiefernzapfen. Artischocken kannst Du bis zu fünf Jahre abernten, erst dann musst Du sie neu anpflanzen. Foto: Sophie-McAulay

 

 

EIN LECKERER SALAT MIT ARTISCHOCKEN

Das brauchst Du: 1 rote Pfefferschote, 1 rote Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 10 EL Weißweinessig, 8 Stiele Petersilie,  5 TL Meerrettich (aus dem Glas), 12 EL Olivenöl, 4 EL Zitronensaft, 1 TL Zucker, Salz, Pfeffer, 12 kleine Artischocken, 200 g Ciabatta.

So geht’s:  Zuerst halbierst Du die Pfefferschoten, entfernst die Kerne und schneidest dann die Schoten in Streifen. Anschließend halbierst Du die Zwiebeln und schneidest sie in feine Spalten. Nun presst Du die Knoblauchzehe  in eine kleine Schüssel und gibst Weißweinessig, acht EL Wasser, den Meerrettich und acht EL Öl dazu. Alles ordentlich vermischen. Du schmeckst es ab mit Salz, Zucker und Pfeffer. Schließlich kommen die Zwiebeln und die Pfefferschoten dazu. Alles ordentlich durchmischen.

Das Ciabatta schneidest Du in ungefähr drei Zentimeter große und ein Zentimeter dicke Würfel, verteilst sie auf dem Backblech und röstest sie goldbraun auf oberster Schiene im vorgeheizten Backofengrill. Danach abkühlen lassen.

Von den Artischocken zupfst Du die äußeren, harten Blätter ab. Dabei kannst Du ruhig großzügig vorgehen. Die Stiele kommen ab. Nun schneidest Du das Gemüse in dicke Scheiben und beträufelst es fix mit Zitronensaft. In einer beschichteten Pfanne erhitzt Du das restliche Olivenöl und brätst die Artischocken darin bei mittlerer Hitze goldbraun. Leicht salzen und pfeffern. Anschließend in eine große Schüssel geben und mit dem Dressing übergießen. 20 Minuten ziehen lassen. Zum Schluss die Petersilie abzupfen und grob hacken, zusammen mit dem Ciabatta unter die Artischocken heben und noch einmal alles zehn Minuten ziehen lassen. Noch einmal durchmischen. Fertig. Lecker!

 

 

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