UNKRAUT ERFOLGREICH BEKÄMPFEN

Unkraut nervt. Unkraut ist anstrengend. Unkraut will keiner im Garten haben. Aber was genau ist das überhaupt? Eigentlich bezeichnet man als Unkraut nur Pflanzen, die an der falschen Stelle im Garten auftreten – egal, ob auf dem Rasen, im Blumenbeet oder in den Ritzen der Wege- und Terrassenpflasterungen. Unsere Gärten sind voll mit Unkraut. Es kommt von überall her: Es wird als leichter Samen vom Wind in Deinen Garten getragen oder ein Vogel scheidet ihn nach dem Verzehr von Beeren einfach aus, Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke oder Efeu kriechen einfach aus den Nachbargärten unter Deiner Grundstücksbegrenzung durch. Unkraut lässt sich nicht so einfach aussperren. Und egal, wie sehr wir uns auch bemühen, wir werden es niemals ganz los. Auch wenn wir sämtliche Unkräuter ausreißen, werden sie wie aus dem Nichts erneut auftreten.  Aber selbst, wenn Du es nicht auf Dauer verbannen kannst – es gibt viele Möglichkeiten, ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Welche das sind, erfährst Du hier.

Foto: Alexander Lukatskiy
Oft hilft nur gnadenloses Ausreißen! Beim Unkraut solltest Du kein Pardon gelten lassen, sonst sind Deine Beete bald damit überwuchert. Foto: Alexander Lukatskiy

 

 

wenn das Jäten zur Routine wird

Mit Jäten wirst Du nie fertig, glaub es mir. Aber auch wenn es nervig ist, ist es doch die einfachste und gesündeste Methode das Unkraut loszuwerden. Du musst dafür nur die Wurzeln im  Boden lockern und das Unkraut dann mit der Hand ausreißen. Wenn Du ein verwildertes Stück Land zum Bepflanzen vorbereiten willst, kannst Du es beruhigt in einem Arbeitsgang umgraben und jäten. Dafür benötigst Du lediglich einen Spaten mit scharfer Schneide, mit dem Du das Unkraut von der oberen Bodenschicht abgräbst und es dann auf dem Grund jeder Furche wieder vergräbst. Das Tolle: Es verrottet dort und führt dem Boden so wichtige Nährstoffe zu. Falls ein Teil des Unkrauts wieder neu austreiben sollte, lässt es sich dann fix aushacken. Aber Unkraut wächst auch gerne zwischen den Fugen von Pflastersteinen, besonders dann, wenn die Steine direkt auf dem Erdboden oder in einem Sandbett und nicht in Beton verlegt wurden. Im Handel werden zahlreiche Geräte angeboten, mit denen Du das Unkraut aus den Ritzen und Fugen entfernen kannst. Ein kleiner Tipp: Bequemer ist es auf Dauer, in die Fugen Gewächse wie kriechenden Thymian und Minze zu pflanzen oder aber sämtliche Lücken sauber mit Kunstharz auszufüllen. Auf dem Rasen lässt sich Unkraut spielend leicht mit der Hand jäten. Je regelmäßiger Du das machst, desto schicker sieht Dein Rasen aus. Du entfernst die Flecken mit kriechenden Unkräutern sorgfältig mit einer kleinen Handgabel, Löwenzahn hebst Du mit einem Distelstecher oder einem scharfen Messer aus dem Rasen. Wichtig: Damit sich die entstandenen Löcher schnell wieder schließen, füllst Du sie mit einem Gemisch aus Kompost, Gartenerde und Sand auf (Verhältnis 3:1).

 

Foto: damiangretka/shutterstock
Löwenzahn lässt sich ganz einfach mit einem scharfen Messer aus dem Rasen stechen. Das Loch füllst Du mit einem Erde-Kompost-Sand-Gemisch wieder auf. Foto: damiangretka/shutterstock

 

 

So rottest Du hartnäckiges aus

Oft sind radikale Methoden von Nöten. Gerade dann, wenn sich Wurzelunkräuter hartnäckig in Deinem Garten festgesetzt haben. Ein schlimmer Alptraum für jeden Gärtner sind besonders Giersch, Schachtelhalm, Quecke und die Ackerwinde mit ihren langen Wurzeln. Normales Jäten bringt da nicht viel. Am besten reißt Du erst einmal alle einjährigen Unkräuter raus. Regelmäßiges Umgraben könnte Dir dann weiter helfen. In Verbindung mit dem Abdecken der betroffenen Fläche und etwas Geduld lässt sich der Unkraut-Horror bestimmt in den Griff bekommen. Abdecken macht Sinn, denn ohne Licht kann keine Fotosynthese stattfinden und das Unkraut wird somit schwächer und schwächer – bis es schließlich abstirbt. Zugegeben, dieser Prozess kann sich über ein oder zwei Jahre ziehen. Du kannst dafür einen alten Teppichboden benutzen, ein entsprechend großes Stück Teich- oder Schwarzfolie. Die Enden solltest Du auf alle Fälle mit Ziegelsteinen beschweren. Du kannst es Dir ganz einfach machen und den „Lichtblocker“ direkt auf das Unkraut legen und abwarten. Die meisten Gärtner graben vorher aber noch um oder versuchen zumindest vorher noch so viel Unkraut wie möglich auszubuddeln, um dann die nachwachsenden Sämlinge zu ersticken. Mit der chemischen Keule solltest Du erst zuschlagen, wenn gar nichts Anderes mehr hilft.

 

 

vorsicht mit der chemischen keule

Jedem Gärtner sollte es ein Anliegen sein, so wenig Chemie wie möglich in seinem Garten zu verwenden. Statt zur chemischen Keule zu greifen, können wir uns doch erst einmal nach Alternativen umsehen. Du darfst in Deinem Garten ohnehin nur Pflanzenschutzmittel anwenden, die dafür zugelassen sind. Solltest Du dennoch darüber nachdenken, Mittel wie „Roundup Ultra Max“ zu verwenden, das sonst nur für den erwerbsgärtnerischen oder landwirtschaftlichen Bereich zugelassen ist, musst Du mit einer Geldbuße rechnen, sobald Du bei der Benutzung erwischt wirst. Gleiches gilt übrigens, wenn Du mit einem Pflanzenschutzmittel Deine Auffahrt oder Terrasse abspritzt. Es ist strikt verboten gepflasterte und versiegelte Flächen so zu behandeln. Mittel wie „Roundup“ sind Herbizide auf Glyphosat-Basis. Sie wirken innerhalb weniger Stunden über die Blattmasse und werden von dort in die Wurzeln weitergeleitet. Dieses Mittel hinterlässt im Boden keine Rückstände und hat den Vorteil, dass es sich biologisch abbaut. Sobald das Umkraut abgestorben ist, kann neu bepflanzt werden. Zahlreiche chemischen Pflanzenschutzmittel sind mittlerweile nicht mehr für den privaten Garten zugelassen – das könnte auch „Roundup“ passieren. Gerade wird diskutiert, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht. Die Aussagen sind widersprüchlich. Die Verlängerung der Zulassung steht noch aus.

 

 

MuLCHEN – Kontrolle ist eben alles

Hast Du Dein Beet erst einmal vom Unkraut befreit, gilt es nun die gesäuberte Fläche unter Kontrolle zu halten. Das ist die eigentliche Herausforderung, die Mühe, Zeit und Kraft kostet! Machst Du Dir mit dem Mulchen einen alten Gärtnertrick zu eigen, wird es etwas einfacher. Dahinter verbirgt sich das Abdecken des Bodens mit einer mindestens acht Zentimeter dicken Schicht aus Rindenschnitzel, Grasschnitt oder Strandkies. Zwar bedeutet Mulchen nicht, dass kein Unkraut mehr wächst, aber es kommt nur noch spärlich durch. Hat es die Oberfläche erreicht, ist es geschwächt und lässt sich wirklich einfach entsorgen. Mulchen bringt übrigens noch viele andere wichtige Vorteile mit sich – Du musst weniger gießen, der Boden wird gepflegt und letzten Endes wird nachwachsendes Unkraut unterdrückt. Mulchen hat aber auch Nachteile: Es kann dem Boden Stickstoff entziehen oder in dickeren Mulchschichten verstecken sich Schnecken. Für alle Mulcharten gilt übrigens das Gleiche: Sicheren Schutz vor Giersch bietet nur ein Vlies, das man über der Erde ausrollt, bevor man den Mulch darüber verteilt. Viele Bäume und Sträucher profitieren vom Mulchen, ebenso die schattenliebenden Pflanzen. In einem Sonnenstaudenbeet solltest Du aber lieber darauf verzichten.

 

Foto: stockcreations/shutterstock
Mulchen ist unter Gärtnern eine sehr beliebte Methode im Kampf gegen das Unkraut. Es ist gut für den Boden und Deine Kulturpflanzen. Foto: stockcreations/shutterstock

 

 

Wunderbare Bodendecker

Die allerbeste Abdeckung für Deine Beete sind die sogenannten Bodendecker. Sie bilden sowohl unter als auch über der Erde ein so dichtes Geflecht, dass es für das Unkraut kein Durchkommen mehr gibt. Eine mit Sträuchern und Bäumen bepflanzte Rabatte profitiert von Bodendeckerpflanzen, die den Raum dazwischen ausfüllen – sie sehen hübsch aus, sind gut für das Erdreich und nach den ersten beiden Jahren musst Du sie kaum noch pflegen. Bodendecker wirken am besten, wenn Du sie in einem größeren Teppich pflanzt. Es lohnt sich sieben oder mehr Jungpflanzen von einem Typ einzusetzen. Du solltest Stauden aussuchen, die kräftig sind. Setze eher kleine Pflanzen und diese dichter zusammen. Im  Idealfall sollte zwischen den Stauden maximal 30 Zentimeter Platz bleiben. Mehr nicht. Wenn Du für Bodendecker nicht so viel Geld ausgeben willst, dann verteile die wenigen in Deinem Beet. Du kannst sie nach ein oder zwei Jahren schon teilen und so dann größere Gruppen bilden. Tipp: Einige Bodendecker lassen sich sehr dekorativ in Kuppelform schneiden. Drei der beliebtesten Bodendecker siehst Du hier:

 

4 Kommentare

  • Susanne
    16. Juni 2016 21:36

    Sehr schön. Ich kämpfe seit drei Tagen gegen einen seit zehn Jahren verwurzelten eh voll, der unseren Pavillon komplett überwuchert hat. Zur Zeit scheint es so, als ob ich gewinne, aber wahrscheinlich gehen wir in die Verlängerung

  • Susanne
    16. Juni 2016 21:36

    Efeu. Blöde Autokorrektur.

  • tom Zimmermann
    7. Juli 2016 23:29

    Efeu haben wir an einer Mauer entfernt und nun muss die Mauer neue hmgemacht werden.
    Wir kämpfen seit 2 Jahren gegen Giersch

    • admin
      14. September 2016 17:16

      Hallo Tom, bei Efeu sollte man wirklich vorsichtig sein. Der kann einem ganz schnell die Hauswände ruinieren. Versuch es doch lieber mit Klematis oder Kletterrosen. ich möchte dich nicht demotivieren, aber oft ist der Kampf gegen Giersch ist hart und braucht eine lange Zeit, bis wer zum Erfolg führt. Schließlich breitet sich Giersch nicht nur über Samen aus, sondern auch unterirdisch durch Kriechtriebe. Also: Bleib tapfer! Liebe Grüße, Frank

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