Im Discounter werden jetzt Halloween-Kürbisse angeboten, im Bio-Markt die leckersten Speisekürbisse und im Garten-Center findest Du nun die schönsten Zierkürbisse für Deine Herbst-Deko. Großartig, oder? Ich finde, der Kürbis gehört zum Herbst wie der Schnee zum Winter. Und es ranken sich ja auch die tollsten Geschichten um diese wunderbare Frucht. Ich habe Dir mal fix einige Fakten notiert, die Du bestimmt noch nicht über Deinen Kürbis wusstest. Wenn Du also das nächste Mal Deine Nachbarin in der Gemüseabteilung beim Kürbis-Kauf triffst, kannst Du sie gleich mit Deinem neuen Wissen überraschen – frei nach dem Motto: „Wusstest Du schon?“

SO KLAPPT’S MIT DER KÜRBISERNTE
Wusstest Du, dass Dein Kürbis mit der Gurke verwandt ist? Zu seiner Familie zählen aber auch noch die Zucchini und die Melone. Merkwürdige Familie, oder? Du kannst Kürbisse übrigens ab April direkt ins Beet säen. Kürbis-Pflänzchen solltest Du im Mai setzen. Da der Kürbis ein Starkzehrer ist, solltest Du unbedingt jede Menge Kompost und Stallmist ins Beet einarbeiten. Du kannst es Dir aber auch einfach machen und Deinen Kürbis gleich auf dem Kompost anpflanzen. So sparst Du Dir das Düngen. Außerdem sieht Dein Komposthaufen so ein bisschen hübscher aus. Viele Hobby-Gärtner schätzen ein Kürbisbeet auf dem Komposthaufen.
WIE DER KÜRBIS NACH DEUTSCHLAND KAM
Der bei uns so beliebte Gartenkürbis kommt aus Mittel- und Südamerika. Er wurde 1492 von Kolumbus auf Kuba entdeckt. Dort wurde er schon vor mehr als 12.000 Jahren angebaut. Sein Fruchtfleisch landete damals allerdings noch auf dem Müll. Es war zu bitter. Seine Kerne hingegen wurden schon früh genutzt, um daraus Öl zu gewinnen. Als ab 1492 die neue Welt mehr und mehr von unseren Vorfahren in Beschlag genommen wurde, schaffte es der Kürbis nach Europa. Aber nicht per Schiff – sondern per Post. Die Auswanderer schickten die robusten Kerne einfach in ihren Briefen an die liebe Verwandtschaft in die alte Heimat. Der erste Kürbis in Deutschland wird schließlich 1543 schriftlich erwähnt.

HAST DU SCHON MAL EINEN KÜRBISTRIEB PROBIERT?
Ich gehöre ja auch zu den Menschen, die ungern etwas wegschmeißen. Und ich probiere gerne Neues aus. Ein Widerspruch? Nein! Beispiel Kürbis: Als ich hörte, dass in Italien Kürbistriebe als schmackhaftes Gemüse gelten, wollte ich sofort wissen, wie man sie am besten auf den Tisch bringt. Ganz einfach: Die Triebspitzen werden in etwas Öl mit Zwiebeln und Knoblauch gedünstet und können dann zu Pasta oder Reis gereicht werden. Statt wie bisher auf dem Kompost, landen die Triebe nach dem Einkürzen nun auf meinem Teller und sie schmecken einfach lecker.
DIESE KUTSCHE IST EINFACH NUR MÄRCHENHAFT
Du kennst doch bestimmt auch diesen tollen Zeichentrickfilm von Disney. Klar, tust Du das – denn, wer kennt Cinderella nicht? Es ist doch immer wieder herrlich wie wir mitfiebern, wenn unser deutsches Aschenputtel in der Kutsche zum Ball im königlichen Schloss chauffiert wird. Wie die Tiere aus der Nachbarschaft ihr beistehen und die Uhr langsam tickt. Immerhin muss sie um Mitternacht doch wieder zu Hause sein. Denn Punkt 12 Uhr verfliegt der Zauber der guten Fee und Aschenputtel ist wieder nur Aschenputtel und nicht mehr die hübsche Prinzessin im traumhaften Ballkleid und die Kutsche keine Kutsche mehr, sondern wieder nur ein dicker, runder Kürbis. Ich glaube, ich werde mir den Film heute nach langer Zeit mal wieder ansehen…

VORSICHT, WENN’S BITTER SCHMECKT
Nicht jeder Kürbis schmeckt! Schuld ist das giftige Cucurbitacine. Das findest Du in der Hauptsache in den Zierkürbissorten. Darum schmecken die auch so bitter. Durch Kreuzung überträgt sich das aber leider manchmal auch auf Speisekürbisse. Vorsichtig solltest Du vor allem bei Pflanzen sein, die Du aus selbst gesammelten Samen gezogen hast. Bevor Du sie zubereitest, solltest Du immer erst ein klitzekleines Stückchen probieren. Ist das Fruchtfleisch bitter – weg damit!
PROBIER ES DOCH MAL MIT MUSIK
Schon in der Antike hatte der Kürbis viele Freunde. Allerdings war es nicht der heute bei uns so beliebte Gartenkürbis, sondern der aus Afrika stammende Flaschenkürbis. Du kennst ihn bestimmt unter dem Namen Kalebasse. Aus Kalebassen lassen sich praktische und schöne Gefäße, Geschirr und auch Musikinstrumente herstellen. Diese kunstvoll verzierten Gegenstände werden noch immer gerne von vielen als Souvenirs aus dem Urlaub mitgebracht. Der Flaschenkürbis kam mit den Seefahrern zu uns nach Europa. Einer seiner größten Fans war übrigens Kaiser Karl der Große. Er ließ den Flaschenkürbis schon Anfang des 9. Jahrhunderts speziell wegen seiner medizinischen Wirkung in den kaiserlichen Gärten anbauen.

EIN LÖFFELCHEN SUPPE GEFÄLLIG?
Kaum etwas schmeckt im Herbst besser, als ein fixes Kürbissüppchen. Das brauchst Du für 2 Portionen: 1 Zwiebel, 600 g Hokkaido-Kürbis, 4 Tl Butter, Salz, Pfeffer, 1 Msp. Cayennepfeffer, 1/2 Tl getrockneter Thymian, 200 ml Milch, Toastbrot, 2 Tl Zitronensaft, 1 Tl Kürbiskernöl.
So gelingt Dir die Suppe: Die Zwiebel fein würfeln. 600 g Hokkaido-Kürbis waschen, putzen und die Kerne entfernen. Jetzt den Kürbis grob würfeln. 2 Tl Butter in einem Topf zerlassen. Die Zwiebeln und den Kürbis darin andünsten. Nun mit Salz, Pfeffer, 1 Msp. Cayennepfeffer und 1⁄2 Tl getrocknetem Thymian würzen, anschließend 300 ml Wasser und die Milch zugießen und alles aufkochen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze 20 Minuten kochen lassen. Den Toast fein würfeln. In einer beschichteten Pfanne die Butter erhitzen und die Brotwürfel darin goldbraun brutzeln. Nun noch die Suppe fein pürieren, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken, dann ab damit auf die Teller. Das Süppchen noch mit den Croutons und etwas Kürbiskernöl dekorieren. Fertig. Lecker!
VOM KÜRBIS ZUM KUNSTWERK
Aus einem Kürbis lässt sich mit viel Geschick ein richtiges Kunstwerk schnitzen. Vor allem in Asien erfreut sich das Thai Carving großer Beliebtheit. Es gibt sogar eine richtige Meisterschaft, in der sich die führenden Gemüseschnitzer in Wettbewerben messen. Von ihnen werden aber nicht nur Kürbisse in die tollsten Formen geschnitten, sondern auch Melonen, Möhren, Rettiche oder Papayas – ach, eigentlich alles, was der Gemüsegarten hergibt. Während in Thailand und Vietnam allerdings Blütenmotive hoch im Kurs stehen, sind es in China doch eher Tiermotive.

IM KÜRBIS STECKT MEHR, ALS MAN DENKT
Zwar steckt im Kürbisfleisch eine Menge Betacarotin, aber dann doch nicht so viel, wie in Möhren. Viel gesünder und nahrhafter sind dagegen die Kürbiskerne. Sie sind die eigentlichen Stars, denn sie verfügen über einfach und mehrfach gesättigte Fettsäuren, Kalium, Zink und Vitamin E. Also ab sofort immer die Kerne trocknen, rösten und essen.
AUF ALLE FÄLLE HALLOWEEN
Ebenso wie Halloween stammt auch der Brauch, einem Kürbis eine fiese Fratze zu schnippeln, aus Irland. Man erzählt sich dort die Geschichte von Jack O., einem bösen Betrüger und schlimmen Trinker. Er legte sich sogar mit dem Teufel an und überlistete ihn. Als Jack starb, verwehrte Petrus diesem Säufer wegen der vielen schlechten Taten den Zutritt zum Himmel. Allerdings fand Jack auch in der Hölle keinen Platz. Der Teufel hatte allerdings ein wenig Erbarmen mit Jack und gab ihm ein Stück glühende Kohle in einer Rübe. Damit wanderte er nun durch die Finsternis zwischen Himmel und Hölle. Daraus wurde früher abgeleitet, dass man mit so einer Rübe die Geister abschrecken könnte. In Amerika fanden die vielen irischen Einwanderer nur schwerlich Rüben, um den Brauch fortzusetzen. Stattdessen gab’s dort aber Kürbisse im Überfluss – die sich auf Grund der Größe für diesen Zweck sogar noch besser eigneten.
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