Ein Garten ohne Tiere? Das kann ich mir nicht vorstellen! Schließlich bin ich mit Tieren aufgewachsen. Wir hatten früher Kaninchen, Vögel, Hunde, Meerschweinchen, Pferde und sogar eine Schildkröte. Und auch heute ist mein treuester Freund ein Hund – Bruno, mein Golden Retriever. Daher ist mir der Umgang mit Tieren vertraut und meine Freude um so größer, wenn ich wieder einen Igel im Garten entdeckt habe, Vögel in meiner Hecke ihre Nester bauen oder die Bienen durch die Beete summen. Ja, Tiere sollen sich in meinem Garten wohlfühlen, auch Wildtiere. Allerdings hat meine Tierliebe in den letzten Jahren ein wenig gelitten. Kein Wunder, denn ich wohne an einem Wald. Nahezu täglich besuchen mich Rehe aus diesem Wald. Heimlich. Nachts. Oder im Morgengrauen. Gnadenlos putzen sie meine geliebten Rosen weg oder knabbern die Stauden runter. Bisher habe ich das mit einer gewissen Gelassenheit hingenommen, aber jetzt habe ich auch noch Wildschweinspuren in gefährlicher Nähe zu meinem Garten entdeckt. Ein Albtraum. Wenn Wildtiere Deinen Garten heimsuchen – dann solltest Du DAS unbedingt wissen.

DER PLATZ WIRD IMMER ENGER FÜR WILDTIERE – LEIDER!
Nicht nur in den Städten wird gebaut, sondern auch auf dem Land: aus Feldern werden Gewerbegebiete, aus Wäldern Neubausiedlungen. In Deutschland herrscht gerade ein Bauboom. Der Lebensraum für unsere heimischen Wildtiere wird daher immer kleiner. Kein Wunder, dass sich Waschbären, Rehe, Dachs und Co. auf Futtersuche immer öfter in unsere Gärten trauen. Das sicherste Mittel, um die größeren der Wildtiere von Deinen Pflanzen fernzuhalten ist ein hoher Zaun und eine dichte Hecke. Der Zaun sollte aber nicht nur hoch, sondern auch tief sein, denn vor allem die Wildschweine buddeln sich gerne unten durch. Am effektivsten sind übrigens Dornenhecken, zum Beispiel Berberitze. Deine Hecke sollte mindestens 1,50 Meter hoch sein, wenn nicht sogar noch höher. Und achte darauf, dass Deine Mülltonnen immer gut verschlossen sind. Essensreste locken Waschbären an. Vielleicht kannst Du die Tonne abschließen oder Du legst einfach einen schweren Stein auf den Deckel. Mehr über Waschbären in Deinem Garten erfährst Du hier.
LÄRM UND GESTANK – DAS HÄLT WILDTIERE AUS DEINEM GARTEN FERN
Hast Du einen Hund, bist Du aus dem Schneider. Ihr Geruch und Lärm scheint Wildtiere fernzuhalten. Mit Erfolg. Kaum ein Hundebesitzer klagt über Wildschäden in seinem Garten. Aber Herrchen sollte seinen Bello im Garten frei umherlaufen lassen, sonst funktioniert die Abschreckung nicht. Auch Lärm hilft – egal, ob Musik aus einem alten Radio oder von Menschen. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Nach einiger Zeit haben sich die Tiere daran gewöhnt und fürchten sich nicht mehr. Es gibt Gärtner, die schwören auf Blutmehl. Dabei handelt es sich um einen organischen Dünger aus Schlachtabfällen. Blutmehl wird mit Wasser verdünnt und auf die entsprechenden Stellen im Garten gesprüht. Sprühst Du Deine Obstgehölze damit ein, soll es vor Wildverbiss, Nage- und Abbissschäden schützen.

VERSUCHS DOCH MAL MIT DÜNGERSCHWEFEL
Mittel und Wege Wildtiere aus Deinem Garten fernzuhalten gibt’s einige. Ob sie allerdings auch immer und jedem helfen, ist eine andere Sache. So teilen sich zum Beispiel die Meinungen und Erfahrungen bei Ultraschall-Piepsern zum Vertreiben von Wildtieren. Dem einen haben sie geholfen, bei dem anderen blieben sie wirkungslos. Ähnlich verhält es sich mit Hundehaaren im Garten oder getragenen Kleidungsstücken. Auch das lautstarke Verscheuchen hilft nicht immer. Hast Du Rehe verjagt, erschreckt oder lautstark mit Gegenständen nach ihnen geschmissen, sollten sie sich eigentlich bis zu drei Monate nicht mehr in Deinem Garten blicken lassen. Als kurzfristige Abschreckung gegen Schwarzwild, könntest Du es auch mit Düngerschwefel probieren. Der Geruch soll Wildschweine vertreiben. Zudem kannst Du damit ganz einfach die Bodenqualität verbessern, außerdem hat er eine milben- und pilzbekämpfende Wirkung. Mehr über Wildschweine in Deinem Garten erfährst Du hier.
SO RETTEST DU DEINE OBSTBÄUME
Für Rehe ist die Rinde gerade von jungen Bäumen ein Leckerbissen. Wurde die Rinde rundherum abgebissen, ist die Wasserversorgung zwischen Wurzel und Spross unterbrochen. Im schlimmsten Fall kann das Gehölz deswegen vertrocknen. Eine Saftbrücke kann in so einem Fall die einzige Rettung sein. Dazu schneidest Du die Wundränder mit einem scharfen Messer glatt. Zur Überbrückung der Wunde schneidest Du Reiser, also Zweige wie sie zum Veredeln benutzt werden. Sie sollten allerdings nur geringfügig länger sein, als die Wunde breit ist. Nur so kannst Du sie locker unter die gelockerten Wundränder schieben. Die Enden der Reise musst Du entsprechend zuschneiden und die Augen entfernen. Die Wundränder lockerst Du so weit, dass die Reiser druntergehoben werden können und festsitzen. Anschließend werden die Zwischenräume von Dir mit Baumwachs verschlossen. Mehr über Rehe in Deinem Garten erfährst Du hier.

HAB VERSTÄNDNIS FÜR DIE WILDTIERE
Jeder Gärtner sollte gelassen mit Wildtieren umgehen. Immerhin nehmen wir ihnen doch Stück für Stück ihren Lebensraum. Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie uns hin und wieder in den Gärten einen Besuch abstatten. Und nicht jeder Fuchs, der in Deinem Garten auftaucht, hat die Tollwut. Sie ist in Deutschland ohnehin ausgerottet. Auch die Wahrscheinlichkeit sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren ist sehr gering. Also freu Dich lieber über diesen Besuch. Kommen sie öfter in Deinen Garten, solltest Du Dir nur jedes Mal nach der Gartenarbeit ordentlich die Hände waschen. Auch die Salate und das Gemüse solltest Du vor dem Verzehr ordentlich reinigen. Mehr über Füchse in Deinem Garten erfährst Du hier.
4 Kommentare
Werner Lode
3. Februar 2018 18:16Gegen Rehe hilft auf jeden Fall Schafwolle portionsweise auf den Zaunpfosten.
admin
4. Februar 2018 17:59Hallo Werner,
vielen Dank für diesen wichtigen Tipp!
Liebe Grüße,
Frank
Marianne
4. Februar 2018 18:49Bei uns gibt es auch viele Wildtiere. Ich wohne zwar am Stadtrand, aber trotzdem laufen mir immer wieder mal Wildschweine über den Weg. Im benachbarten Dorf hängen die Leute sogar ihre Müllsäcke am Baum hoch, damit die Wildschweine da nicht drankommen. Und dann die ganzen Stadtfüchse. Ich habe erst letzte Woche einen gesehen, der bei mir durch den Garten lief.
Alles Liebe vom Stadtrand und danke für diesen informativen Beitrag.
Marianne
admin
7. Februar 2018 12:28Liebe Marianne,
es freut mich, dass Dir mein Beitrag gefallen hat.
Liebe Grüße, Frank
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