WIE SCHLIMM STEHT ES UM BRUNO?

Mein Garten, sein Revier. Bruno: 5 Monate, Vater Schotte, Mutter Dänin, Sternzeichen Steinbock, 20 kg, Golden Retriever. Er tobt, buddelt und wetzt übers Grundstück. Bruno ist das Glück auf vier Pfoten. Neugierig, fröhlich, arglos. Ein Blick aus seinen dunklen Augen und Dir wird warm ums Herz.

Das ist sein erster Sommer. Bruno schnappt nach Regentropfen, schnüffelt den Bienen nach, frisst heimlich die ersten Erdbeeren – seine Welt ist kuschelig, weichgespült. Aber plötzlich:  Mein Goldie schleppt sich kraftlos ins Körbchen. Die Nase ist trocken, der Atem matt, das Fell glanzlos. Sein Blick hilflos, verwirrt, fragend.  Was ist los? Seine bunte Welpen-Welt hat in diesem Moment ihre Farben verloren.

Foto: Bruno
Mein Golden Retriever Bruno liebt es auf dem Rasen zu liegen und an einem Stöckchen zu knabbern. So könnte er den ganzen Nachmittag verbringen. Foto: Bruno

 

 

Bruno würgt, der Sabber läuft ihm aus dem Maul. Dann geht es los: Bruno explodiert! Es kommt vorne und hinten raus. Fast zeitgleich. Dann noch einmal. In meinem Kopf schrillen die Alarmglocken! Das kann doch nicht gut sein für einen Welpen. Um Himmels Willen, was hat er nur gefressen? Brunos Revier wird mein Albtraum. Giftige Pflanzen, tödliche Pestizide, falscher Dünger – plötzlich sehe ich Todesfallen überall. Herrchen ganz hysterisch!

Foto: Bruno
Plötzlich guckt er leidvoll, schleppt sich matt ins Haus und legt sich in sein Körbchen. Bruno rollt sich zusammen, hat kaum noch Kraft. Foto: Bruno

 

 

Schnell nachdenken, Panik vermeiden: Schneckenkorn, Ameisengift, Roundup benutze ich nicht mehr, seit Bruno bei uns ist. Die Reste im Gartenhaus stehen auf dem obersten Regal. Da kann er nicht ran. Giftige Pflanzen wie Azaleen, Fingerhut oder Tulpen sind längst aus meinem Garten verschwunden, Eiben haben wir ohnehin nie gepflanzt. Kaffee, Tee oder Cola im Kampf gegen Schnecken – verboten! Hornspäne? Nein. Zu gefährlich! Rizinusschrot könnte beigemischt sein, ein Nebenprodukt des Wunderbaums (Ricinus communis). So kann Rizin in den Dünger gelangen, eines der stärksten biologischen Gifte! Bruno hätte es sicherlich aus den Beeten geschleckt.

Foto: Bruno
Alle Welpen fressen fröhlich, was ihnen vor die Pfoten fällt. Bruno macht es genauso. Als Herrchen muss man da verflixt aufpassen, sonst kann das böse enden.  Foto: Bruno

 

 

Bruno soll trinken, damit er nicht dehydriert – er will nicht. Er soll fressen – ignoriert aber selbst seine geliebten Leckerlis. Die Uhr tickt. Jetzt zählt jede Sekunde. Falls Bruno sich vergiftet hat, bleiben maximal zwei Stunden für seine Rettung. 120 Minuten, um mit Hilfe von Brechmitteln, Magenspülungen, Abführmitteln oder evtl. auch durch Kohle-Tabletten das Gift aus seinem kleinen Körper zu treiben. Danach können wir nur noch für ihn beten.

Anruf beim Tierarzt. Ja, wir müssen kommen. Sofort. Jetzt kommt sie doch, die Panik. Bruno ist schwach, lässt Kopf und Schwanz hängen. Er wird auf die Rückbank von Herrchens Golf gelegt, in seine Schmusedecke gewickelt. Vorsichtig, liebevoll, ängstlich. Dann geht’s los. Geschwindigkeitsbegrenzung? Pah, nicht wenn es meinem Hund dreckig geht! Nur ein Gedanke: Hoffentlich wird alles wieder gut. Bitte, bitte, lieber Gott.

Nach zwei Tagen war alles zum Glück wieder gut. Bruno hatte es überstanden. Jetzt tollt er wieder lustig durch sein Revier, meinen Garten. Foto: Bruno
Herrchen hatte große Angst um seinen Goldie. Jetzt gibt die nächsten Tage nur Schonkost (gekochter Reis mit Hühnchen) und Fencheltee für Bruno.  Foto: Bruno

 

 

Ankunft im Wartezimmer. Brunos Impfpass abgeben, dann fix rein zum Arzt. Hat er Blut im Erbrochenen oder im Kot? Nein! Gut. Sein Herzschlag ist regelmäßig, die Körpertemperatur leicht erhöht, die Pupillen aber nicht vergrößert. Beruhigend. Keine weiteren Krämpfe, kein Muskelzittern, das Zahnfleisch sieht rot aus. Okay. Der Arzt gibt Entwarnung, erklärt: „Bruno hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen. Kann beim Schnüffeln passiert sein oder als er dreckiges Pfützenwasser gesoffen hat.“ Was für ein Glück! Herrchen kann sich entspannen. Ich atme tief ein und wieder aus. Erleichterung. Bruno schleckt mir über die Hand. Zur Sicherheit gibt’s noch eine Spritze und Tabletten für die Nacht.

Impfpass abholen, Bruno kommt auf den Arm. Dann geht’s ab nach Hause. Das Körbchen wartet. Bruno tapst kraftlos übers Parkett. Hund schwach, aber zuversichtlich. Herrchen beruhigt, aber immer noch zitterig von der Aufregung. Die nächsten Tage gibt’s nur Schonkost und Fencheltee. Bruno schaut mich an mit großen Augen. Der Kopf ruht auf seinen Pfoten. Ach Herrchen, es ist ja noch einmal alles gut gegangen. Mach Dir nicht immer gleich solche Sorgen. Doch, mach ich…

10 Kommentare

  • Susanne
    23. Juni 2016 22:57

    Wie gut, dass es nichts ernstes war

    • admin
      24. Juni 2016 8:19

      Ja, zum Glück. Mir ist ein riesiger Felsbrocken vom Herzen gefallen.

  • Karin
    24. Juni 2016 4:59

    Woe gut ich Deine Angst verstehen kann. Das ist wirklich schlimm. So froh, dass alles noch mal gut gegangen ist! Bruno’s Wohlbefinden ist hier das Wichtigste ABER: toll geschrieben!!!

    • admin
      24. Juni 2016 8:19

      Es war wirklich schlimm. So eine Angst und Panik hatte ich nie zuvor. Und: Danke fürs Kompliment 🙂

  • BRUNO
    24. Juni 2016 11:13

    Tolle Seite Herrchen! Bin ich nicht ein toller Hund!
    BRUNO

    • admin
      24. Juni 2016 11:16

      Ja, bist der Beste!

  • Angi Heede
    24. Juni 2016 16:25

    Ach, ist das schön, dass Bruno wieder auf den Pfoten ist….

    • admin
      24. Juni 2016 17:58

      Ja! Es ist doch unglaublich, wie schnell einem so ein kleiner Kerl ans Herz wächst.

  • Gaby
    25. Juni 2016 18:00

    Was bin ich froh, dass es keine Vergiftung war…!!! ❤️

    • admin
      25. Juni 2016 18:01

      Und ich erst, liebe Gaby. Mittlerweile hüpft Bruno wieder fröhlich durch sein Revier. Zum Glück.

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