Manches Paradies versteckt sich hinter hohen Mauern und dichten Hecken. So auch dieses. In Ostfriesland, ganz in der Nähe der Stadt Leer, steht dieses wunderbare, kleine Bauernhaus umgeben von einem märchenhaften Garten. Beides gehört Hans-Joachim. Gärtner aus Leidenschaft und Rosenzüchter. Mit seinem Mann zusammen hat er nach langen Jahren in der Großstadt hier ein neues Zuhause gefunden. Hast Du diesen märchenhaften Garten erst einmal betreten, möchtest Du ihn gar nicht mehr verlassen. Du wirst begeistert sein von den Farben und Formen, den gestutzten Immergrünen und den versteckten Plätzen. Das Beste: Dieser Garten verliert zu keiner Jahreszeit seine Schönheit. Einfach traumhaft! Während eines Besuches in meiner alten Heimat, habe ich Hans-Joachim besucht und ausgefragt…

Hans-Joachim, wie kamst Du zu diesem wunderbaren Garten?
Wir haben Haus und Garten vor 4 Jahren erworben. Wohnhaft waren wir, mein Mann und ich, in Hamburg. Unser Boot hatten wir in den Niederlanden und so fuhren wir fast jedes Wochenende durch Ostfriesland. Schnell erkannten wir die Lebensqualität, genossen die Weite der Landschaft und beschlossen, uns hier ein Haus zu suchen.
Er wirkt riesig. Wie groß ist denn Dein grünes Paradies?
Der Garten ist ca. 2000 Quadratmeter groß. Nachdem wir im Februar beim Notar waren, habe ich sofort begonnen, meine „Lieblingspflanzen“ aus Hamburg dort erst mal provisorisch unterzubringen, im März habe ich dann mit der endgültigen Gestaltung begonnen.
Du beschäftigst doch bestimmt einen Gärtner – oder?
Nein, nein. Das machen wir alles selbst. Wirklich.
Hier sieht alles so märchenhaft perfekt aus. Gibt es auch eher naturbelassene Ecken?
Oh doch, mehrere sogar, allerdings achten wir hier darauf, dass diese Ecken trotzdem ins Allgemeinbild passen, so haben wir Igelherbergen, Hummelkästen und Krötenunterschlupfe im Garten verteilt. Im Herbst legen wir Laubhügel an, um Tieren Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten.
„AUCH ICH HABE IM GARTEN DIE TYPISCHEN ANFÄNGERFEHLER GEMACHT“
Hast Du wirklich alles selbst gepflanzt oder hattest Du Hilfe?
Da wir den Garten ja „bepflanzt“ gekauft haben, ging es erst einmal darum, unseren Stil dort einzubringen. Anfangs waren wir damit beschäftigt den gesamten Garten aufzuräumen, Bäume auszulichten, Form in die Rasenfläche zu bringen und Ordnung zu schaffen.
Und dann hast Du noch ergänzende Pflanzen gesetzt. Hast Du dabei alles richtig gemacht?
Nein, auch ich habe die typischen Anfängerfehler gemacht. Anfangs habe ich viele Pflanzen zu dicht beieinander gepflanzt, sodass ich sie nach einiger Zeit weiter verpflanzen musste. Sonst hätten die sich irgendwann gegenseitig erdrückt.

Was war Dir bei der Gestaltung besonders wichtig?
Der Garten sollte ein Gesamtbild ergeben und uns verschiedene „Kraftplätze“ bieten. Hierbei kam es mir darauf an, mit Formen und bestimmten Farben zu arbeiten. Darum haben wir auch alles, was gelb oder blau blüht, entfernt. Die Hauptfarben sind nun verschiedene Rottöne.
Was würdest Du vor dem Hintergrund Deiner Erfahrungen einem Garten-Anfänger empfehlen?
Meine Empfehlung ist eigentlich eine Faustregel: Weniger kann oft mehr sein.
Lief beim Pflanzenkauf alles glatt?
Nein, leider nicht. Da wir sehr auf Farbkompositionen achten, haben wir schon oft böse Überraschungen erlebt. So waren eigentlich schwarze Tulpen, schließlich gelb. Heide, die rot blühen sollte, entpuppte sich als rosa…
Hans-Joachim, worüber hast Du Dich bisher am meisten geärgert?
Wenn ich ganz ehrlich bin, über die Schlampigkeit der Nachbarn. Wir achten sehr darauf, dem Unkraut und Herbstlaub Herr zu werden und ärgern uns, wenn dann Unkraut durch den Zaun kriecht oder das Eichenlaub der Nachbarn mit einem Windhauch unser Tagewerk zunichte macht.
Du hast doch bestimmt ein Lieblingsplätzchen im Garten, oder?
Aber sicher. Die kreisrunde Terrasse, die mir mein Partner gebaut hat. Von dort habe ich eine tolle Übersicht, kann direkt in den Fischteich schauen und wunderbar das Wasserplätschern der Fontäne hören. Das ist mein ganz persönlicher Kraftplatz.

Wie hast Du Deine Leidenschaft fürs Gärtnern eigentlich entdeckt? Erzähl doch mal….
Gärten haben in unserer Familie immer eine große Rolle gespielt, insbesondere meine Mutter hatte hier großen Einfluss auf mich. Bereits als Kind hatte ich eigene Ecken im Garten. Dort habe ich mit Stiefmütterchen meine Gärtnerlaufbahn begonnen. Meine Mutter zeigte mir auch, wie schön es ist, etwas wachsen zu sehen. Mit der Zeit erkannte ich dann mehr und mehr, wie glücklich mich dieses Hobby macht. Die Arbeit mit Farben und Formen und der Einfluss der Jahreszeiten darauf. Es wirkt unglaublich beruhigend auf mich und schenkt mir ein Glücksgefühl.
„MEINE MUTTER ZEIGTE MIR, WIE SCHÖN ES IST, ETWAS WACHSEN ZU SEHEN.“
Deine Immergrünen sind wirklich toll in Form geschnitten…
Das mache ich selbst. Und es ist für mich eine Art Meditation die Formen nachzuarbeiten. Dabei kann ich wunderbar abschalten und meinen Gedanken nachhängen. Die Windungen, Kugeln und Spiralen zu modellieren lässt Energien „fließen“.
Wie hältst Du es mit Schädlingen und Unkraut? Nimmst Du Chemie zur Hilfe?
Um Himmels Willen, wir verwenden doch keine Chemie! Wir gestalten nach dem Motto: Viel, damit für alle genug da ist. Außerdem arbeite ich viel mit Kompostdüngung, um die Pflanzen so zu stärken, dass sie sich im Zweifelsfall selbst wehren können. Und das Unkraut wird eben immer wieder „geschuffelt“ und gejätet.
CHEMIE KOMMT HANS-JOACHIM NICHT IN DEN GARTEN
Jeder hat doch in seinem Garten das eine oder andere Sorgenkind. Du doch bestimmt auch, oder?
Sorgenkind will ich nicht sagen, aber der Sommer war dieses Jahr zu nass und viele Rosen haben das mit Pilzbefall quittiert…warten und vertrauen, im nächsten Jahr wird’s besser.
Wir wissen: Ein Garten ist doch niemals fertig. Wie sieht’s mit Deinem aus?
Das stimmt. Das soll er auch gar nicht. Ich züchte gerne neue Rosen und neue Koniferen, die wollen dann auch ihren Platz und so gestaltet es sich ständig um….
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