Der Frühling steckt zwar noch in den Startlöchern, aber die ersten Bienen summen schon fleißig durch meinen Garten. Herrlich! Das macht mich richtig glücklich. Immerhin sind gerade die Wildbienen in größter Gefahr. Seit Jahren gehen ihre Bestände besorgniserregend zurück. Höchste Zeit Garten, Terrasse und Balkon bienenfreundlich zu gestalten. Wie das am leichtesten geht, habe ich Dir hier fix notiert.

BIENEN AUF DIE TERRASSE UND DEN BALKON LOCKEN
Auch wer keinen Garten hat, kann den Bienen etwas Gutes tun. In vielen Garten-Centern kannst Du fertige Bienenweide-Mischungen kaufen. Die werden ganz easy in Balkonkästen und Kübel ausgestreut und gegossen. Fertig ist das Bienen-Buffet. Du kannst aber auch bienenfreundliche Pflanzen setzen. Löwenmäulchen, Glockenblume, Männertreu oder Heide-Nelken sind echte Bienen-Magneten und wachsen wunderbar auf Deinem Balkon. Oder Du pflanzt in Töpfen die schönsten Küchenkräuter. Das sieht schick auf Deiner Terrasse aus und gefällt jeder Biene. Ideal wären Salbei, Minze, Basilikum und Thymian.
GESTALTE DEINEN GARTEN NATURNAH
Es muss ja nicht immer nur Rasen sein. Jedenfalls nicht im ganzen Garten. Ebenso können wir doch auch auf exotische Pflanzen in den Beeten verzichten – oder? Arten- und strukturreiche Gärten bieten dagegen reichlich Nahrung und Unterschlupf für Bienen. Es muss wirklich nicht der ganze Garten sein – fang einfach mit einer naturbelassenen Ecke an, die nicht ständig gemäht wird. Dort haben Brennnessel und andere Kräuter Platz zum Wuchern. Für viele Insekten sind gerade diese Pflanzen überlebenswichtig. Außerdem: An Teichen mit naturnahen Ufern können Wildbienen trinken und sie finden dort Lehm, um ihre Nisthöhlen zu verschließen.

VERZICHTE AUF EXOTEN – SETZE EINHEIMISCHE PFLANZEN
Durch den Einsatz von Pestiziden und einer intensiveren Landwirtschaft, ist es für viele Insekten schwieriger geworden Nahrung zu finden. Auch die Wildbienen leiden darunter. Bisher konnten sie sich an heimischen Pflanzen satt futtern – damit ist nun leider in weiten Teilen unseres Landes Schluss. Darum meine Bitte: Verzichte auf Exoten in Deinem Garten, setze lieber einheimische Pflanzen. Auch Wiesensalbei, Fingerhut, Natternkopf, Lupine, Schafgarbe oder Kriechender Günsel sehen toll aus im Beet. Das Beste: Sie sind nicht nur schön, sondern ernähren auch noch die Wildbienen.
SIEHT SCHICK AUS UND HILFT: TOTHOLZ BIETET BIENEN SCHUTZ
Ein Weidenzaun, aufgeschichtete Zweige und Äste oder der morsche Baumstumpf der gefällten Eiche – sie alle schaffen wertvolle Lebensräume. Du musst wissen: Totholz ist nicht unbedingt tot. Im Gegenteil! In ihm tobt das Leben. Hier finden Kleinstlebewesen ein Zuhause und auch die Wildbienen richten sich dort ein, um dort ihre Brutzellen anzulegen. Aber: Ein Haufen Totholz bietet nicht nur Schutz und ein Zuhause, sondern auch für viele Insekten Nahrung. Du kannst ihn dort anlegen, wo er Dich nicht stört: Vielleicht hinterm Gartenhaus, hinter einer Hecke oder ganz dekorativ im Blumenbeet.

SIE SOLLTEN NICHT GEFÜLLT SEIN: BIENEN LIEBEN EINFACHE BLÜTEN
Zugegeben: Gefüllte Blüten machen oft mehr her als einfache. Sie sind voller, üppiger und oft tolle Farbtupfer im Garten. Aber sie machen unsere Wildbienen nicht satt! Die Blüten etlicher Zierpflanzen sind mittlerweile durch die Zucht so stark verändert, dass sie einfach keinen Nutzen mehr haben für Biene und Co. Sie produzieren keinen Pollen und keinen Nektar. Grund: Die Staubblätter wurden in Blütenblätter umgewandelt. Darum pflanze bitte einfache und ungefüllte Wildformen. Sie bieten reichlich Nahrung. Auch bei Rosen solltest Du lieber auf die einfachen und nicht auf die gefüllten Sorten zurückgreifen.
EIN PARADIES FÜR BIENEN – BLUMENWIESE STATT RASEN
Klatschmohn blüht neben Kornblumen, dazwischen leuchten Margeriten und Witwenblumen – so sieht eine Wiese aus, die für Insekten tollstes Futter bietet. Wichtig ist, dass vor allem heimische Arten auf Deiner Bienen-Wiese wachsen. Wie praktisch: Diese tollen Wiesen gibt’s in der Tüte. Du kannst sie im Garten-Center als fertige Samenmischung kaufen. Vor der Aussaat musst Du nur an einem sonnigen Flecken in Deinem Garten ein Stück Rasen entfernen, den Boden umgraben und möglichst alle Pflanzenreste entfernen. Schließlich noch einmal durchharken und begradigen. Nach der Aussaat ordentlich gießen. Fertig.

BIENEN ZIEHEN AUCH GERNE MAL INS HOTEL
Es muss nicht immer das schicke Designerhotel aus dem Garten-Center sein. Im Gegenteil: Du kannst sehr viel Geld sparen, wenn Du ein Insektenhotel fix selber bastelst. Dafür benötigst Du eigentlich nur einige hohle Schilf- und Bambusröhrchen. Allerdings musst Du einiges dabei beachten: Die Röhrchen sollten einen Durchmesser von 2 bis 9 Millimetern haben und mindestens 10 Zentimeter lang sein. Beim Zurechtschnippeln musst Du auf glatte Schnitte achten – damit sich die Tierchen beim Einzug nicht verletzen. Das Insektenhotel sollte eine geschlossene Rückwand haben. Schön wäre es, wenn Du es an einem sonnigen und windgeschützten Plätzchen aufstellst. Die Öffnungen zeigen dabei am besten nach Südwesten. Ein Dach sollte die Röhrchen und seine Bewohner vor Regen schützen.
DENK AUCH AN DIE FRÜHAUFSTEHER
Kaum ist der Winter vorbei, summt schon so manche Biene durch Deinen Garten. Auch bei niedrigen Temperaturen sind sie schon auf der Suche nach Nahrung. Allerdings ist das Angebot jetzt noch sehr begrenzt. Du kannst ihnen aber helfen – pflanze einfach viele bunte Frühblüher. In einem bienenfreundlichen Garten dürfen Krokusse, Schneeglöckchen, Blaustern, Lerchensporn, Traubenhyazinthen, Winterlinge und Leberblümchen auf gar keinen Fall fehlen.

BIENEN LEBEN AUCH UNTER TAGE
Wichtig zu wissen: Dreiviertel aller Wildbienen, die bei uns leben, nisten im Boden. Sie sind auf Sand-, Lehm- und Schotterböden im Garten angewiesen. Diese Nistplätze liegen in der Regel sonnig und sind nur stellenweise bepflanzt. Du kannst diesen Wildbienen in Deinem Garten entsprechende Nistplätze unter Tage anbieten. Es ist ganz einfach: An einem sonnigen Plätzchen trägst Du den Gartenboden auf einer Fläche von 50 x 50 Zentimetern gut 30 Zentimeter tief ab und tauschst ihn gegen ein Gemisch aus Sand und Lehm. Drumherum schichtest Du Totholz auf oder begrenzt den Nistplatz mit Natursteinen. Achte darauf, dass es in nächster Umgebung für die Bienen genug zu futtern gibt.
IM HERBST DIE VERBLÜHTEN STAUDEN STEHEN LASSEN
Im Herbst solltest Du verblühte Stauden, Sonnenblumen, Gräser und Brombeeren einfach stehen lassen. Das sieht im tristen Winter richtig hübsch aus und hilft vielen, vielen Nützlingen. Die verblühten Stängel bieten den Insekten Unterschlupf und sind wichtige Nistplätze. Zudem enthalten die alten Blütenstände oft noch Samen, über die sich hungrige Vögel in der kalten Jahreszeit freuen.
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