Die Zahl ist erschreckend: In den letzten 15 Jahren sind die Bestände der heimischen Insekten um über 80 Prozent zurückgegangen. Dass ist fürchterlich, denn immerhin ist ein Großteil der Pflanzen auf Insekten als Bestäuber angewiesen und vielen Tieren dienen sie als Nahrung. Nur Insekten können unseren Garten wirklich zum Blühen bringen. Ohne sie würde kein Vogel in unseren Bäumen zwitschern und kein Igel durchs Unterholz streifen. Ohne diese kleinen Gartenhelfer würden wir auch kein Obst ernten. Als Gärtner können wir aber unseren Teil dazu beitragen, das Insektensterben zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen. An einem verregneten Nachmittag im Herbst habe ich 5 grundsätzliche Gedanken dazu notiert.

ES WIRD GANZ EINFACH DURCHGEBLÜHT
„Es wird durchgeblüht“, ist eine alte Forderung der Staudenzüchter-Legende Karl Foerster. Einmal abgesehen davon, dass ein nahezu durchgängig blühender Garten unserer Seele gut tut im trüben Herbst, bietet er Insekten auch noch das ganze Jahr über Nahrung. Selbst wenn sich schon die Gartensaison dem Ende entgegen neigt, können sich unsere kleinen Freunde noch in unserem durchgängig blühenden Garten so richtig satt futtern. Los geht’s mit den Krokussen im Frühjahr und mit der Fetthenne findet das große Futtern sein Ende im späten Herbst – und dann ist es bis zum Winterschlaf nicht mehr weit.
IMMER WIEDER NEUEN WOHNRAUM IM GARTEN SCHAFFEN
In meinem kleinen Gewächshaus kommt Welkes immer ganz fix weg und macht Platz für das nächste Gemüse. Gerade erst habe ich das restliche Sommergemüse rausgeschmissen und Wintersalate ausgesät. Der Platz soll optimal genutzt werden. Immer hin möchte ich möglichst lange möglichst viel ernten. In meinem kleinen Garten läuft das allerdings anders. Hier gehe ich wesentlich gelassener an die Sache. Verblühtes bleibt im Herbst einfach stehen. Zurückgeschnitten wird im Frühjahr, erst kurz bevor die neue Saison beginnt. Ja, die trockenen Stängel bleiben über den Winter in den Beeten stehen. Das hat zwei Gründe: Zum einen sieht’s an tristen Wintertagen einfach herrlich romantisch aus und zum anderen finden Insekten während der kalten Jahreszeit ein kuscheliges Zuhause in den abgeblühten Stauden. Ich schaffe sozusagen ein natürliches Insektenhotel, das wunderbar zum Überwintern genutzt werden kann. Und bevor ich es vergesse: Das herabgefallen Laub lasse ich ebenfalls in meinen Beeten liegen. Es bietet unseren kleinen Gartenbewohnern nämlich ebenfalls Unterschlupf und somit Schutz vor kalten Tagen und Nächten.

UNGEFÜLLTE BLÜTEN SIND LEBENSWICHTIG
Egal, ob Rosen, Pfingstrosen oder Dahlien – auch von diesen Gartenklassikern gibt es ungefüllte Sorten, die den Garten schmücken. In ihrer Schönheit stehen sie den gefüllten Varianten in nichts nach und versorgen über ihre Staubgefäße die Insekten mit Pollen. Du musst wissen: Als gefüllte Blüte bezeichnet man die Blüten, die auch im Zentrum eine vermehrte Anzahl an Blütenblättern statt Staubgefäße aufweisen. Hinzu kommt, dass auch die nektarproduzierenden Organe, die Nektarien, rückgebildet und damit funktionsunfähig sind. Diese aus den Züchtungen entstanden Blühpflanzen bieten Insekten kaum Nektar und Pollen. Kurz: Setzt Du also nur und ausschließlich auf gefüllte Blüten, würden Insekten in Deinem Garten nichts zu futtern finden.
IM GEWÄCHSHAUS WIRD VORGEBLÜHT
Schon mit der ersten Krokusblüte schwirren Insekten durch die kalte Luft. So manche Biene stürzt sich an diesen Wintertagen geradezu heißhungrig auf die ersten offenen Blüten. Durch das Vorziehen unter Glas bietest Du ihnen schon frühzeitig ein nahrhaftes Nektar- und Pollenbuffet: Noch bevor sich die Knospen Deiner Blumenzwiebeln im Garten öffnen, sorgen die in Töpfen im Gewächshaus vorgezogene Krokusse, Blausternchen, Traubenhyazinthen und Tulpen für Farbe auf der Terrasse und vor allem für die erste Nahrung des Jahres. Falls Du die Möglichkeit hast, ziehe auch einen Teil Deiner Sommerblumen im Gewächshaus vor: Schon im März kannst Du sie dort aussäen. Anfang Mai säst Du sie dann direkt ins Blumenbeet. Auf diese Weise verlängerst Du die Blühzeit und somit die Futterzeit für viele Insekten. Ganz wunderbar funktioniert das übrigens mit Duftwicken, Sonnenblumen und Schmuckkörbchen.

EIN BUFFET FÜR DIE BIENEN ANLEGEN
Auch Dein Gemüsebeet kann ganz fix zum Schlemmerparadies für Insekten umgestaltet werden. Um möglichst viele Bestäuber anzulocken, solltest Du die schönsten Bienenmagneten in die Beete integrieren: Die Blüten von Bohnenkraut, Borretsch und Ringelblumen sehen hübsch aus und liefern feinste Nahrung für Insekten. Zudem solltest Du jedes Jahr einem anderen Beet auf Deinem kleinen Acker eine Pause gönnen und dort Büschelblumen ansäen. Das tut dem Boden gut und die Bienen lieben sie.
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