Ein alter Baum verleiht einem Garten etwas Erhabenes, Historisches, Märchenhaftes. Er steckt voller Erinnerungen – guten und schlechten. Vielleicht hast Du unter einem alten Baum zum ersten Mal geküsst, vielleicht hast Du auch darunter geweint. Ja, ein alter Baum kann einem Halt und Trost spenden, aber auch Freude und Glück. Vielleicht behandeln wir Gärtner ihn daher wie einen Freund oder ein vertrautes Familienmitglied. Voller Respekt, Ehrfurcht und Liebe. Wir möchten, dass er gut dasteht. Reichlich umpflanzt, verschönt, von allen bewundert. Das fällt aber gar nicht leicht, denn sein dichtes Blattwerk und seine Wurzeln erschweren eine Bepflanzung zu seinen Füßen ungemein. Nur wenige Stauden und Gräser wollen dort gedeihen. Mit einer ordentlichen Schicht Erde, Kompost und Mulch, schaffst Du die Basis für ein gelungenes Pflanzenbeet. Danach musst Du nur noch die Stauden und Gräser auswählen, die Du dort setzen möchtest. Wenn Du meine zehn Tipps befolgst, werden sich die Pflanzen unter Deinem Baum munter einrichten und dort fröhlich wachsen. Du wirst begeistert sein. Versprochen.

ACHTE BEIM BUDDELN AUF DIE WURZELN DEINES BAUMES
Du denkst bestimmt, Bäume seien groß und stark. Sind sie aber nicht – jedenfalls nicht an ihren Wurzeln. Dort sind Bäume höchst empfindlich und leicht zu verletzen. Buche, Kirsche, Pflaume, Hartriegel, Magnolie und Ahorn, haben zudem auch noch sehr flache Wurzeln. Sie liegen nur wenige Zentimeter unterhalb der Bodenoberfläche und sollten dort auch nicht gestört werden. Du darfst also rund um die Wurzeln nur sehr vorsichtig buddeln. Verwende dafür am besten eine kleine Handschaufel, auf gar keinen Fall einen Spaten. Solltest Du beim Graben auf Wurzeln treffen, such Dir fix eine neue Stelle für Deine Pflanzen. Vermeide auch eine Beschädigung der Rinde an der Baumbasis, denn jede Verletzung ist eine Einladung für Krankheiten und Schädlinge. Sie finden über diese Wunden ihren Weg in den Baum.
DAS BESTE IST, DU FÄNGST KLEIN AN
Da Du keine tiefen Löcher buddeln darfst, um große Pflanzen unter Deinen Baum zu setzen, solltest Du Dir am besten kleine Sämlinge oder Setzlinge aus der Gärtnerei besorgen. Die kannst Du günstig und in größeren Mengen bei den Baumschulen bestellen – oder Du ziehst sie ganz einfach selbst. Diese Jungpflanzen sind deswegen so geeignet, weil sie nur sehr kleine Wurzelballen haben. Oft müssen sie gar nicht eingebuddelt werden, sondern können von Dir sachte in die ausgeharkte Erde gedrückt werden. Anschließend werden sie ordentlich gegossen. Im Gegensatz zu größeren Pflanzen, machen sie dem Baum den Lebensraum nicht streitig, sondern passen sich ihm an. Das gefällt beiden.
KONZENTRIERE DICH AUF WENIGE PFLANZEN
Am schönsten wirkt das Beet unter Deinem Baum, wenn Du Dir einige „Schlüsselpflanzen“ heraussuchst und sie in größeren Gruppen pflanzt. Du solltest sie allein schon deswegen in größeren Gruppen setzen, da Du sie ja als sehr kleine Sämlinge in die Erde bringst und nicht weißt, wie viele von ihnen sich letzten Endes gegen Wind und Wetter, hungrige Vögel oder gierige Schnecken durchsetzen werden. Zum Schutz gegen die ungewollten Schädlinge könntest Du das Beet in der ersten Zeit mit einer alten Gardine überspannen. So gibt’s für die Sämlingsfresser kein Durchkommen.
LASS PFLANZEN DEINEN BAUM UMARMEN
Soll die Bepflanzung unter Deinem Baum natürlich aussehen, darfst Du die Pflanzen auf gar keinen Fall ordentlich in Reihen setzen. Lieber sollten sie den Baum in lockerer Form umschmeicheln. Du musst sie geradezu um den Baum fließen lassen. Pflanze Stauden wie Schaumblume oder Sternblume. Sie schaffen sich auch ihre eigenen Grenzen. Hin und wieder musst Du sie ein wenig ausdünnen, um sie in Schach zu halten. Aber das sollte doch kein Problem sein, oder?
AUCH EIN SCHÖNES BLATT KANN EIN BEET SCHMÜCKEN
Unter einem großen, alten Baum wirst Du niemals eine Blütenfülle wie im sonnigen Rest des Gartens erreichen. Grund: der Schatten und die Bodenverhältnisse. Das ist nicht weiter schlimm. Schließlich kannst Du dennoch für einen schicken Anblick sorgen. Du wählst einfach Pflanzen aus, deren Blätter die ganze Saison über faszinieren, begeistern und zum Schwärmen verleiten. Eine gute Auswahl: Haselwurz, Japanischer Regenbogenfarn, Funkien, Korallenglöckchen, Goldbandgras und Maiapfel. Auch mit diesen besonderen Stauden und Gräsern kannst Du ein wirklich hübsches Pflanzenbild schaffen.
DAS BEET IM SOMMER UNBEDINGT WÄSSERN
Es vereinfacht Dir die Pflege, wenn Du Pflanzen auswählst, die auch trockenere Zeiten ohne Weiteres überstehen. Sind sie jung, musst Du sie allerdings regelmäßig gießen und düngen. Da bleibt Dir nichts anderes übrig. Sind sie aber erst einmal groß und stark, lässt sich diese Zuwendung reduzieren. Du darfst auch nicht vergessen, dass sich Deine Stauden und Gräser mit den Wurzeln des Baumes ums wertvolle Nass zoffen. Zwar wissen sich Stauden und Gräser mit zunehmendem Alter mit dem Baum zu arrangieren, dennoch schadet es nicht, wenn Du sie alle im trockenen Sommer regelmäßig gießt.
ES SOLL DAS GANZE JAHR ÜBER IM BEET BLÜHEN
Du solltest auf alle Fälle den Herbst nutzen und unter Deinem Baum ordentlich Blumenzwiebeln setzen, vor allem mit den kleinen wie Krokus, Zwergiris und Sternhyazinthe kannst Du besonders großzügig sein. Eine gute Wahl wären auch die kurzlebigen Ephemeren: Blutwurz, Zwerg-Herzblume, Waldlilien und Blauglöckchen sind ein absoluter Hingucker unterm Baum. Sie blühen nur kurz und ziehen sich zurück, sobald die Temperaturen steigen. Damit machen sie Platz für Stauden, die Dich über die restliche Saison begeistern werden.
LASS DICH VOM BEET ÜBERRASCHEN
Es schadet nicht, wenn Du dem Beet unterm Baum ein wenig Dramatik verpasst und Pflanzen setzt, die die Blicke auf sich ziehen. Hier und da reicht schon eine quietschige Farbe oder eine ungewöhnliche Blattform, eine unerwartete Blattstruktur. Aber Achtung: Auch einige der eigentlich geeigneten Pflanzen neigen dazu, im lichten Schatten schnell zu verblassen. Du solltest sie auf alle Fälle am Rand positionieren, damit sie genügend Sonnenlicht abbekommen und vor sich hin vegetieren. Das Beste ist, Du erkundigst Dich noch einmal ganz genau vorm Kauf beim Gärtner.
HAST DU EINE SCHÖNE PFLANZENKOMBINATION GEFUNDEN, WIEDERHOLE SIE
Du schaffst eine einzigartige Harmonie in Deinem Beet, wenn sich die Bepflanzung an mehreren Stellen wiederholt. Dein Garten wirkt dann ohne großen Aufwand zusammenhängend und abgestimmt. Also verwende die Pflanzen nicht nur im Beet unter Deinem schattigen Baum, sondern schau einfach, ob es noch anderswo auf Deinem Grundstück ein Plätzchen gibt, dass Du mit ihnen bepflanzen könntest. Vielleicht hinter einer Sitzbank, neben Deiner Garage oder auf einem halbschattigen Streifen vor Deinem Haus.
DEINE PFLANZEN WOLLEN UNGESTÖRT WACHSEN
Um Dein „Baumbeet“ gesund zu halten, mulche sie und verwöhne die Pflanzen im Beet mit Kompost. So schaffst Du spielend einen „Waldboden-Effekt“ und Deine Pflanzen werden es Dir mit einem tollen Wachstum danken. Erst kommt die Komposterde aufs Beet, dann die Mulchschicht. Mach’s in jedem Herbst, dann können die Nährstoffe bis zum Frühjahr in den Boden wandern. Achte aber darauf, dass Du die Pflanzen nicht unter der Mulchmasse vergräbst. Du wirst sehen, ein wenig sorgsame Pflege und Geduld zahlen sich aus: Sobald sich die Pflanzen an ihre Beete gewöhnt haben, werde sie sich üppig entwickeln.
2 Kommentare
Bettina
27. April 2022 19:12Danke für die tollen Tipps
admin
9. Mai 2022 4:30Hallo Bettina!
Ich freue mich, wenn ich Dir damit helfen konnte.
Liebe Grüße,
Frank
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