ROSEN-SPECIAL TEIL 3: DER RICHTIGE SCHNITT

Blühende Rosen schenken jedem Garten eine leichte Eleganz. Egal, ob sie im Kübel wachsen oder im Beet, die Hauswand hochklettern oder den Eingangsbereich verschönern. Ihre Farben, der Duft und das grüne Laub sind immer eine Bereicherung. Ich kann mir meinen Garten jedenfalls nicht mehr ohne Rosen vorstellen. Und es werden immer mehr. Gerade bin ich dabei, das nächste Beet zu planen und dafür meine Bestellung aufzugeben. Damit’s mit der Rosenpracht aber auch wirklich klappt, musst Du Deine Rosen richtig schneiden. Dazu gehört auch, dass Du während der Blütezeit Deine Rosen „ausputzt“, also alles Verblühte rausschnippelst. Dafür setzt Du die Schere knapp über dem nächsten Blattpaar an. So verhinderst Du, dass die Rose Hagebutten bildet und sorgst dafür, dass sie stattdessen ihre Kraft in die Bildung neuer Blüten steckt. Worauf Du beim Schnippeln noch achten musst, habe ich Dir hier notiert.

 

 

WENN DIE FORSYTHIEN BLÜHEN, WIRD ZURÜCK GESCHNITTEN

Es ist gar nicht so schwer, den richtigen Zeitpunkt für den ersten Rückschnitt des Jahres zu finden. Am einfachsten ist es, Du richtest Dich nach der Forsythienblüte. Wenn’s damit los geht, setzt Du die Schere an. Vorher entfernst Du allerdings noch den Winterschutz. Egal, ob Reisig in in der Rose oder angehäufelte Erde  rund um die Pflanze – bevor Du mit dem Schnitt loslegst, kommt alles weg. Achte darauf, dass Du dabei nicht die Triebe verletzt und die Veredelungsstelle weiterhin mindestens 5 Zentimeter im Boden sitzt. Der Schnitt erfolgt schließlich je nach Rosentyp und Wuchsform – beherzt, aber vorsichtig. Schwache Pflanzen schneidest Du stark zurück, bei kräftigen Büschen genügt ein maßvoller Eingriff. Es gilt die alte Gärtnerregel: Je doller der Rückschnitt, desto schöner Wuchs und Blüte. Im Herbst kannst Du noch einmal schneiden. Dann schnippelst Du allerdings nur abgestorbene Triebe ab. Achte darauf, dass Du die Schere leicht schräg ansetzt. Der schräge Schnitt lässt Regenwasser leichter abfließen und sorgt so für eine bessere Gesundheit.

IMMER SCHÖN AN DEN KNOSPEN ORIENTIEREN

Wie und wo Du letztlich los legst, hängt davon ab, wie Deine Rose durch den Winter gekommen ist. Ich würde damit anfangen, tote und erfrorene Triebe rauszuschnippeln und zwar komplett. Bei den gesunden Trieben Deiner Beet- und Edelrosen orientierst Du Dich an den Knospen oder Augen. Jedes Auge bringt im Frühjahr einen neuen Trieb hervor. Allerdings: Je weniger Knospen erhalten bleiben, desto kräftiger wird der Austrieb. Normalerweise bleiben 5 bis 10 Knospen erhalten. Alles darüber wird abgeschnitten. Aber anstatt nun an jedem Trieb die Augen abzuzählen, kannst Du es Dir auch ganz einfach machen: Grundsätzlich werden die Triebe ungefähr auf die Hälfte abgeschnitten – so mache ich es. Dabei sollte das oberste Auge nach außen zeigen, schließlich bringt sie den kräftigsten Trieb hervor. Tipp: Fürs Schneiden unbedingt sauberes und scharfes Werkzeug benutzen, denn abgerissene oder gequetschte Triebe sind anfällig für Krankheiten.

 

Die Rosenblüte ist für mich die schönste Zeit im Garten. Durch den richtigen Schnitt werden Rosen schön buschig und blühen toll. Foto: Frankskleinergarten.de/ Frank Gerdes

 

 

DAS MUSST DU BEI BODENDECKERROSEN BEACHTEN

Bodendeckerrosen sind eine Besonderheit. Schon alleine, weil sie in den Baumschulen nicht durch Veredelung auf Wildrosen vermehrt werden, sondern durch Stecklinge. Anders als Beetrosen bilden sie keine aufrechten Triebe, sondern lange kriechende Ruten. Im frühen Frühjahr kürzt Du die erfrorenen, schwachen und kranken Triebe ein, putzt das Verwelkte aus. Alle paar Jahre lohnt es sich zudem, Bodendeckerrosen bis auf den Stummel zurückzuschneiden. Das führt zur Verjüngung alter Bestände und sorgt für kräftiges Wachstum.

DAS ROSENSTÄMMCHEN WIRD IN FORM GESCHNIPPELT

Bei Deinem Rosenstämmchen gehst Du genauso vor, wie bei Deinen Beetrosen: Nachdem Du den Winterschutz entfernt hast, schneidest Du alle erfrorenen Triebe bis ins gesunde Holz zurück. Danach werden die schwachen Triebe entfernt und die gesunden, langen Triebe bis auf 5 Augen oder um die Hälfte eingekürzt. Fertig. Das sieht auf den ersten Blick rabiat aus, hält Dein Rosenstämmchen aber vital und fit.

 

Verblühtes wird regelmäßig heraus geschnitten, also „ausgeputzt“. Das fördert die Bildung neuer Blüten. Foto: frankskleinergarten.de/ Frank Gerdes

 

 

SO SCHNEIDEST DU KLETTERROSEN ZURECHT

Nur keine Panik! Eine Kletterrose überlebt auch ohne einen Schnitt. Allerdings wird die Blüte mit der Zeit geringer ausfallen und mit den Jahren immer mehr schwächeln. Zudem werden viele Kletterrosen ohne Schnitt ziemlich wuchtig und lassen sich nicht mehr an den Rankhilfen fixieren. Da Kletterrosen stark austreiben, genügt es in der Regel schwache Triebe herauszuschneiden und die, die zu lang sind, zu kürzen. Wenn der Winter allerdings ziemlich hart war und Frostschäden sichtbar sind, bekommen auch diese Rosen einen kräftigen Rückschnitt. Sie verjüngen sich dann aus der Basis und blühen wieder im darauffolgenden Sommer. Bei einer einmalblühenden Kletterrose setzt Du die Schere nur im Frühjahr an. Bei öfterblühenden Kletterrosen schnippelst Du zudem im Sommer die verwelkten Blüten oder Blütenbüschel ab. Dafür schnippelst Du das Verblühte dicht über dem ersten voll entwickelten Laubblatt unterhalb der Blüte ab. Außerdem: Wenn der erste Blütenflor im Juni vorbei ist, schneidest Du alle abgeblühten Triebe so auf ein gesundes Auge zurück, dass die Schnittstelle etwa bleistiftstark ist. Das bedeutet, dass Du in etwa zwei Drittel der Trieblänge abschneidest.

 

Auch meine Kletterrosen werden im Frühjahr zurecht gestutzt, den mehrfachblühenden Kletterrosen schnippel ich im Sommer zudem noch die nicht mehr so schönen Blütenbüschel ab. Foto: frankskleinergarten.de/ Frank Gerdes

 

 

STRAUCHROSEN UND ENGLISCHE ROSEN RICHTIG SCHNIPPELN

Das Tolle an den Strauchrosen und den Englischen Rosen in meinem Garten ist, dass sie mindestens zwei Mal im Jahr blühen  – einmal im Juni am alten Holz und ab Ende Juli an den neuen Trieben. Bei guter Pflege verschönern sie meinen kleinen Garten mit ihren Blüten bis zum ersten Frost. Meine öfterblühenden Strauchrosen werden durch das regelmäßige Schnippeln immer üppiger. Damit auch sie nicht über die Jahre verkahlen, werden sie in jedem Frühjahr zurechtgeschnippelt. Zuerst kommen alles Vergreiste und Abgestorbene raus, dann kürze ich die kräftigeren Haupttriebe um ein bis zwei Drittel. Deren Seitentriebe schneide ich schließlich noch auf drei bis fünf kräftige Augen zurück, die dünnen schneide ich ganz ab. Wichtig: Es sollten mindestens drei bis fünf Haupttriebe und somit die natürliche Wuchsform erhalten bleiben. Bei meinen Englischen Rosen lassen ich immer mehr als fünf Triebe stehen, da sie häufig dünnere Triebe bilden als moderne Züchtungen und gestützt werden möchten.

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