Manchmal verirrt sich eine von ihnen nachts ins Wohnzimmer. Gerne dann, wenn die Terrassentür offen steht und sie noch nicht so erfahren ist. Dann kann es schon mal passieren, dass sie über Deinen Kopf hinweg segelt. Dabei piepst die Fledermaus in hohen, schrillen Tönen. Das Tier hat Hunger. Es ist auf der Jagd. Mir ist das wieder in diesem Sommer passiert. Früher haben die Menschen ja noch gedacht, dass Fledermäuse ihr Blut wollen. Die berühmteste von ihnen ist wohl der Vampir Graf Dracula. Tatsächlich ist es wirklich eine wenig gruselig, wenn eine von ihnen durch das Wohnzimmer segelt. Aber längst wissen wir es besser: Unsere heimischen Fledermäuse jagen Insekten, nicht uns. Mittlerweile segeln sie nicht mehr durch mein Wohnzimmer, dafür aber durch meine Garten. Du musst wissen, Fledermäuse sind gefährdete Tiere. In Deutschland sind zwar noch 25 verschiedene Fledermausarten heimisch, aber ihr Lebensraum wird immer kleiner. Darum müssen wir ihnen helfen. Wie Du einer Fledermaus Schutz in Deinem Garten gewähren kannst, habe ich Dir hier fix notiert. Und versprochen: Sie wollen garantiert nicht Dein Blut…

IN SO EINEM GARTEN FÜHLEN SICH FLEDERMÄUSE ZUHAUSE
Fledermäuse fühlen sich immer dort wohl, wo es genügend zu fressen gibt und keine Katzen durch die Büsche schleichen. Hilfreich ist es auf alle Fälle, wenn Du Deinen Garten möglichst artenreich gestaltest und Pflanzen ansiedelst, die nachtaktive Insekten wie Mücken und Nachtfalter anlocken. Beides sind nämlich die Lieblingsspeise der Fledermaus. Darum sollten Schmetterlingsflieder, Holunder, Liguster und Schneeball genauso in Deinem Garten wachsen, wie Phlox, Nachtkerze und Ziertabak. Aber auch ein Kräutergarten kann ordentlich Insekten anlocken und somit Fledermäuse. Borretsch, Minze, Majoran und Schnittlauch könntest Du dort pflanzen oder Du setzt Sommerblumen in die Beete wie Stechapfel, Weidenröschen und Lichtnelke. Du musst wissen: Je mehr Mücken sich in Deinem Garten tummeln, desto größer ist die Chance, dass sich dort auch Fledermäuse wohlfühlen. Immerhin verputzt eine Fledermaus bis zu 4.000 Mücken in einer Nacht.
DER FLEDERMAUSKASTEN – ZIMMERE IHNEN DOCH EINFACH EINEN UNTERSCHLUPF
Damit sich Fledermäuse auch wirklich in Deinem Garten dauerhaft ansiedeln und nicht nur für eine Nacht vorbeischauen, solltest Du unbedingt einen Fledermauskasten aufhängen. Dort drinnen können die Tiere ganz unbesorgt schlummern und sogar überwintern. Diese Kästen gibt’s aus Leichtbeton oder Holz. Du findest sie im Handel oder kannst sie total easy selber zimmern. Eine Anleitung dafür findest Du bestimmt im Internet, zum Beispiel hier. Du kannst den Kasten an einem Baum, am Haus oder an der Garage anbringen. Er sollte nur mindestens 3 Meter hoch hängen, für Katzen unerreichbar sein und eher im Schatten hängen. Achte auch darauf, dass die Fledermäuse ihren Unterschlupf ungehindert anfliegen können und dort tagsüber total ungestört sind.

DEIN DACHBODEN IST UNGENUTZT? SUPER!
Für den täglichen Schlaf gibt’s nichts Besseres als einen ruhigen Dachboden – ich glaube, dem würde nahezu jede Fledermaus zustimmen. Auf dem Dachboden im Haus meiner Großeltern hatten sie es sich damals jedenfalls zu Dutzenden gemütlich gemacht. Für uns Kinder war es immer eine Mutprobe, dort oben einen Fuß hineinzusetzen. Wie sie auf den Dachboden kamen? Es gab unterm Dach mehrere kleine Öffnungen im Mauerwerk. Durch die konnten sie ungehindert den Dachboden anfliegen. Meine Großeltern haben sich übrigens nie an den Tieren gestört. Kein Wunder, haben die Fledermäuse doch die Käfer und Insekten dort oben gefressen und ihr Kot war geruchsneutral. Meine Oma hat einmal die Woche dort oben gefegt und fertig. Wer heute Fledermäuse auf seinem Dachboden einquartieren möchte, der sollte sein Dach unter anderem mit speziellen Dachziegeln eindecken, die es ihnen ermöglichen auf den Dachboden zu gelangen. Frag doch mal beim Dachdecker nach.

FLEDERMAUS-BABY GEFUNDEN? SO KANNST DU HELFEN
Solltest Du in Deinem Garten ein heruntergefallenes Fledermaus-Baby finden, setze es bitte an einen katzensicheren Ort. Alternativ könntest Du ihm aber auch einen „Kuschelturm“ bauen. Einfach eine Wollsocke über eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Flache ziehen und diese dann in eine mit wenig Wasser gefüllte Schale stellen. So wird Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt. Nun legst Du das Baby gaaaanz vorsichtig auf die Socke. Sollte es draußen zu kalt sein, umhüllst Du es noch mit einer flauschigen Decke. Den „Kuschelturm“ stellst Du bitte katzensicher in der Nähe des Fundortes auf und hoffst, dass die Rufe des Kleinen die Mutter anlocken. Sollte das alles nix bringen, geht’s ab zur Fledermausambulanz. Adressen findest Du im Internet.
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