Ich konnte mir meinen Traum vom kleinen Gewächshaus vor etwas mehr als vier Jahren erfüllen: Elegant sollte es sein, aber auch praktisch. Möglichst viel Platz für Tomaten, Gurken und Paprika bieten und im Winter über genügend Raum für meine Kübelpflanzen verfügen. Außerdem wollte ich etwas Stabiles. Etwas, das Wind und Wetter trotzen kann. Schließlich habe ich ein passendes, ungeheiztes Gewächshaus bei einem Hersteller ganz in der Nähe meiner ostfriesischen Heimat gefunden. Für Zucht von Orchideen oder Kakteen ist es so, wie ich es gekauft habe, ungeeignet – für eine herrliche Gemüse- und Salaternte bis in den Herbst aber perfekt. Und heute kann ich gar nicht mehr ohne gärtnern. Du hättest auch gerne ein Gewächshaus? Hier habe ich Dir notiert, worauf Du unbedingt achten solltest.
DAS RICHTIGE PLÄTZCHEN
Ich wusste gleich, wo mein Gewächshaus stehen soll: zwischen Haus und Buchenhecke, gleich hinterm Carport. Windstill. Sonnig. Warm. Stromanschluss und Außenwasserhahn ganz in der Nähe. Der perfekte Standort. Der Küchengarten musste also weichen. Jetzt wachsen dort Tomaten, Auberginen, Gurken und Paprika unter Glas. Es hat sich gelohnt. Die Ernte ist jedes Jahr so umfangreich, dass ich sogar Gemüse und Salate verschenke. Damit Du auch so viel Erfolg hast, solltest Du Dir vorm Kauf genau überlegen, wo Dein Gewächshaus stehen soll und wieviel Platz Du dafür benötigst. Du darfst es nicht unter einen Baum stellen, nicht in den Schatten oder in den nördlichen Teil Deines Grundstücks. Es würde nicht genügend Sonne und Licht abbekommen. Meines ist süd-westlich ausgerichtet und bekommt den ganzen Tag über Sonne ab. Eine West-Ost-Ausrichtung ist aber ebenfalls okay. Achte darauf, dass der Weg zwischen Haus und Gewächshaus möglichst kurz ist. Zum einen erleichtert das die Arbeit im Winter, zum anderen ist es von Vorteil, wenn Du einen Stromanschluss benötigst oder Wasserleitungen verlegt werden müssen.
LIEBER ZU GROß ALS ZU KLEIN
Viele Gärtner stellen nach der Anschaffung fest, dass das Gewächshaus etwas größer hätte sein können. Das höre ich immer wieder. Aber das ist auch kein Wunder: Hat man erst einmal angefangen in so einem Glashaus erfolgreich sein Gemüse zu ziehen, kann man davon gar nicht mehr genug bekommen. Schließlich gibt’s doch so viel, was man darin anbauen könnte. Einige möchten zudem noch einen Tisch und zwei Stühle für die Teestunde hineinstellen. Dafür benötigst Du Platz. Viel Platz. Mein Gewächshaus ist knappe 10 Quadratmeter groß. Die Fläche genügt, um eine kleine Familie mit Gemüse und Salaten bis in den Herbst zu versorgen. Möchtest Du neben Deinem Gemüse auch noch Zierpflanzen anziehen, sollte das Gewächshaus mindestens 15 Quadratmeter groß sein. Wer plant, nur ein paar Tomaten anzubauen, dem werden sicherlich rund 6 Quadratmeter genügen. Wichtig für eine gute Ernte: Dein Gewächshaus muss so hoch sein, dass auch große Pflanzen einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern bis zum Dach einhalten können.

DAS AUSSEHEN IST NICHT GANZ UNWICHTIG
Die einen bauen es aus alten Fernstern, die anderen ersteigern es bei Ebay für wenig Geld. Ich habe mein Gewächshaus direkt bei einem deutschen Hersteller im Ammerland gekauft. Grund: Für mich hat die Optik eine wichtige Rolle gespielt, schließlich ist mein kleines Gewächshaus nicht zu übersehen und trägt wesentlich mit bei zum Look meines Gartens. Außerdem sollte sein Aussehen mit dem meines Hauses harmonieren. Darum entschied ich mich für ein Gewächshaus im viktorianischen Stil: stabiles Alu-Profil in grün, Iso-Sicherheitsglas, 50 Zentimeter Verglasungsraster und eine beeindruckende Zierleiste auf dem First. Drinnen gibt’s zwei Regale für die Anzucht und darüber eines für den typischen Gärtner-Krimskrams, außerdem unterm Dach zwei Rollos für die Schattierung – falls die Sonne dann doch mal zu doll scheint. Es geht natürlich auch kleiner und einfacher. Mein Tipp: Wichtig ist letztlich, wofür Du das Gewächshaus benutzen möchtest. Soll es nur eine Zeit lang abseits im Garten stehen? Dann genügt sicherlich auch ein Foliengewächshaus. Du möchtest nicht nur Gemüse ernten und Kübelpflanzen dort im Winter unterstellen, sondern auch Pflanzen umtopfen und anziehen? Dann solltest Du Dich dort drinnen wohlfühlen und benötigst Platz. Dein Gewächshaus sollte unbedingt zu Dir und Deinen Ansprüchen passen. Darum mach Dir am besten vorm Kauf eine Liste Deiner Anforderungen. Wenn’s zu groß und zu teuer wird – streiche überflüssige Punkte von Deiner Liste und beschränke Dich aufs Wesentliche.

DER PREIS IST HEIß – DAMIT MUSST DU RECHNEN
So unterschiedlich, wie die Modelle sind, so unterschiedlich sind auch die Preise. Einfache, ungeheizte Gewächshäuser gibt’s schon für unter 1000 Euro. Allerdings sind die nicht sehr langlebig. Oft trüben nach kurzer Zeit die Kunststoffscheiben ein, das Gewächshaus ist selten sehr stabil und beim ersten Sturm fliegt Dir das Ding um die Ohren. Darum lieber etwas mehr ausgeben, dafür aber echte Qualität erhalten. Auch wenn’s ein wenig teurer ist, kann ich Dir eine Rahmenkonstruktion aus Aluminium empfehlen. Die rostet nicht und hält einiges aus. Statt Hohlkammerplatten aus Kunststoff würde ich immer wieder Iso-Glas für die Wände und das Dach nehmen. Das hält einiges aus. Solltest Du Dich allerdings für einen Rahmen aus Holz entscheiden, achte auf formstabile und dauerhafte Hölzer. Die Unterhaltskosten für ein ungeheiztes Gewächshaus fallen später kaum noch ins Gewicht. Soll das Gewächshaus im Winter frostfrei gehalten werden, genügt für eine gute Isolierung eine Noppenfolie in Kombination mit einem strom- oder gasbetriebenen Frostwächter. Ganz wichtig: Unbedingt an eine Schattierung denken! Ich habe zwei Rollos unterm Dach hängen, die bei starkem Sonnenschein und hohen Temperaturen von mir ausgezogen werden. Die helfen, die Temperaturen im Gewächshaus zu senken und schützen die zarten Pflanzen vor Schäden

GIBT’S BAUVORSCHRIFTEN?
Es ist wichtig, sich vorm Kauf eines Gewächshauses über eventuelle Bauvorschriften zu erkundigen. Möglicherweise kann sogar eine Baugenehmigung notwendig sein. Ob das der Fall ist, ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Deswegen solltest Du unbedingt vorher bei Deinem zuständigen Bauamt vorstellig werden und nachfragen. Dort erfährst Du auch, welchen Abstand Du zum Nachbargrundstück einhalten musst. Übrigens: Ich würde vorm Bau die Nachbarn informieren. Nicht, dass sie sich später über Dein Gewächshaus beschweren und es Streit gibt. Grundsätzlich gilt überall: Das Gewächshaus darf nicht an der Vorderseite Deines Hauses aufgebaut werden, es sollte ebenerdig stehen und eine Höhe von 2,5 Metern nicht überschreiten. Anlehn- und Foliengewächshäuser sind davon jedoch nicht betroffen.
SO WIRD DAS GEWÄCHSHAUS RICHTIG GEPFLEGT
Viel ist eigentlich nicht zu tun und das meiste ohnehin selbstverständlich: Im Frühjahr und Herbst werden die Schreiben geputzt – immer kurz vorm Pflanzwechsel. Zum einen machst Du das, damit das ganze Jahr über genügend Licht einfällt. Zum anderen geschieht das, damit Keime und Krankheiten keine Chance haben. Das machst Du aber nur mit einem Schwamm und klarem Wasser. Reinigungsmittel sickern in den Boden. Auch Regenrinnen und Abflüsse müssen regelmäßig gesäubert werden. Du solltest auch regelmäßig die Scharniere an Fenster und Türen überprüfen. Sie müssten eventuell geölt werden. Es schadet ebenfalls nicht, wenn Du einmal im Jahr nach den Fensterdichtungen siehst. Die könnten mit der Zeit porös werden. Dann musst Du sie austauschen. Ich wechsele zum Ende der Saison die Erde aus oder peppe den Boden mit Rinderdung auf. Den gibt’s als Pellets im Gartencenter. So wird die Tomatenernte auch in der nächsten Saison wieder grandios!
1 Kommentar
Bettina
26. Mai 2022 20:16Lieber Frank,
Vielen lieben Dank für die tollen Tipps, das hilft mir sehr bei dem Kauf eines Gewächshäuser.
Ganz liebe Grüße Bettina 😘😘😘😘
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