In meinem kleinen Garten fühle ich mich sicher und geborgen! Hier gibt’s keinen Platz für Krisen, Intrigen und alle anderen schlechten Nachrichten. Nein, zwischen Rosen, Lavendel und Hortensien liegt mein kleines Glück. Hier kann ich durchatmen und unbeschwert den Tag genießen. Wühle ich mit den Händen in der Erde, schlagen die Glückshormone Purzelbäume. Streiche ich über die Blätter meiner jetzt noch jungen Pflanzen, verspüre ich Zuversicht. Kein Wunder, denn gerade im Mai zeigt sich mein kleiner Garten von seiner schönsten Seite. In diesen Wochen drängt alles der Sonne entgegen, altes Leben beginnt erneut und Pläne werden gemacht. Der Sommer ist auch nicht mehr weit. Also – ab in den Garten! Es gibt wieder einiges zu tun…
KLETTERPFLANZEN BRAUCHEN IM MAI DEINE HILFE
Nicht jede Kletterpflanze kann sich selbst die Wand oder den Baumstamm hinauf arbeiten. Viele brauchen dabei Unterstützung. Ihnen solltest Du nun eine entsprechende Hilfe anbieten. Du könntest zum Beispiel ein Gerüst aus Weidenruten oder Bambus basteln. Die sehen im Beet immer schick aus und so findet Deine Klematis auch dort ein Zuhause. Oder Du befestigst an der Hauswand ein Geflecht aus Schnüren oder Drähten. Deine Kletterrose wird’s lieben. Ganz toll sieht natürlich auch ein Rosenbogen am Beginn eines Gartenweges aus. Möglichkeiten gibt’s also viele, Du solltest Dich nur jetzt fix drum kümmern.
JETZT DEN LAVENDEL DURCH STECKLINGE VERMEHREN
Geld sparen – finde ich immer gut. Selbst machen aber noch besser! Das gilt auch für Lavendel. Den kaufe ich nicht mehr, den vermehre ich mittlerweile selbst – und zwar durch Stecklinge oder Aussaat. Dafür ist der Mai super geeignet, denn nun haben die Stecklinge ihre optimale Reife. So geht’s: Den Lavendeltrieb an der Übergangsstelle vom weichen zum harten Holz mit einem scharfen Messer abschneiden. An dem 7 bis 10 Zentimeter langen Stück zupfst Du nun an der unteren Hälfte die Blätter ab, die Triebspitze wird mit dem Messer eingekürzt. Nun noch das untere Ende des Stecklings in Bewurzelungspulver tauchen und dann ab damit ins Töpfchen mit frischer Anzuchterde. Schließlich feuchtest Du die Erde noch mit einem Wassersprüher an und ziehst einen Gefrierbeutel über den Topf. Fertig. Jetzt schaust Du nur noch regelmäßig nach Deinen Stecklingen, lüftest und achtest darauf, dass die Erde feucht bleibt. Mitte des Sommers kann der ins Beet umziehen.
OPTIMALER SAISONSTART FÜR DEINEN OLEANDER
In der zweiten Mai-Hälfte kann Dein Oleander endlich raus auf die Terrasse und damit er sich dort auch wieder richtig wohl fühlt, topfst Du ihn vorher noch um. Ist Dein Oleander etwas sperrig geworden, kannst Du gerne einzelne ältere Triebe im unteren Bereich abschnippeln. Weil Dein Oleander schon seine Blüten für diesen Sommer angelegt hat, solltest Du Dich ansonsten mit dem Schnitt zurückhalten. Hast Du ihn erfolgreich umgetopft, wird er von Dir fleißig gegossen. Du musst wissen: Oleander sind wirklich durstige Zeitgenossen – im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen, schätzen sie sogar Staunässe. Gedüngt wird einmal pro Woche mit einem Flüssigdünger im Gießwasser, am besten bis in den September.
AB MAI WIRD WIEDER KOMPOSTIERT
Kompost ist das schwarze Gold des Gärtners. Kaum etwas anderes tut Deinen Pflanzen so gut wie diese selbst hergestellte Erde. Darum solltest Du jedes mögliche Stückchen Garten- und Küchenabfall dafür nutzen. So machst Du es richtig: Als Erstes suchst Du den perfekten Platz für Deinen Komposthaufen. Er sollte nicht zu nah am Nachbargrundstück liegen, keiner prallen Sonne ausgesetzt sein, windgeschützt stehen und auf einem durchlässigen Boden platziert werden. Nur so können Bakterien und Regenwürmer hineingelangen und fix für wertvollen Humus sorgen. Jetzt werden die Bio-Abfälle genutzt. Zuerst kommt grobes Material wie gehäckselter Heckenschnitt hinein. Diese Schicht sollte ungefähr 20 Zentimeter dick sein. So schaffst Du eine Drainage, die für eine gute Durchlüftung sorgt. Darauf wirfst Du die Küchen- und Gartenabfälle. Achte darauf, dass sich eine lockere Schicht wie zum Beispiel Blätter mit einer festeren Schicht wie Küchenabfälle abwechselt. Auf jede Schicht kommt dann noch etwas Gartenerde. Aber Achtung – nicht alles darf auf den Komposthaufen. Fleisch- und Fischreste, Brot, gekochte Speisereste, Südfrüchte oder ihre Schale, Asche, Glas, Metalle, Plastik, Windeln und Staubsaugerbeutel haben dort nichts zu suchen!
JETZT DIE IMMERGRÜNEN DÜNGEN
Sollten die Blätter oder die Nadeln Deiner Immergrünen wie Buchsbaum oder Zypresse vergilbt sein, solltest Du im Mai etwas dagegen unternehmen. Dabei ist wichtig, dass Du zuerst nach den Ursachen forschst. Schließlich lassen sich vergilbte Blätter nicht immer auf fehlende Nährstoffe zurückführen. Streusalz, Wassermangel oder Käferbefall können ebenfalls schuld daran sein. Sollten Deine Nadelgehölze Magnesium im Boden vermissen, schaffst Du mit Bittersalz Abhilfe. Vergilben die Blätter Deines Rhododendrons, könnte das an fehlendem Eisen liegen. Dann solltest Du ihn jetzt unbedingt mit einem chloridarmen Rhododendrondünger versorgen. Aber um absolut sicherzugehen, musst Du unbedingt einen Bodentest machen. Nur so findest Du letztlich heraus, was Deine Immergrünen jetzt wirklich brauchen.
IM MAI KOMMEN DIE DAHLIEN IN DIE ERDE
Kaum zu glauben, dass aus diesen hässlichen Dingern einmal die schönsten Blüten wachsen! Jetzt kommen die Dahlienknollen in die Erde. Wenn Du sie nun setzt, kann der Frost ihren ersten grünen Trieben kaum noch etwas anhaben. Dahlien lieben übrigens ein sonniges Plätzchen mit lockerer, etwas sandiger Erde. Achtung: Die Knollen kommen nur maximal 5 Zentimeter tief in den Boden. Du verbuddelst sie also am besten nur so tief, dass der Stängelansatz sich knapp unter der Erde befindet. Achte darauf, dass die Erde immer schön feucht ist. Dahlien hassen Trockenheit – Staunässe allerdings auch. Die ersten zarten Blätter sind für Schnecken übrigens eine Delikatesse. Du wirst Deine Dahlien vor diesen kleinen gefräßigen Monstern schützen müssen.
SOMMERBLUMEN WERDEN NUN DIREKT INS BEET GESÄT
Ab Mitte Mai kannst Du Deine Sommerblumen direkt ins Beet säen. Vielleicht hast Du auf einem Gartenmarkt eine tolle Samenmischung gekauft, die Bienen, Schmetterlinge und Insekten anlockt und Nahrung bietet. Toll! Diese Bienenweiden kommen jetzt ins Beet. Die Pflanzen blühen dann zwar etwas später als ihre auf Fensterbänken vorgezogenen Brüder und Schwestern, aber dafür zeigen sie sich noch von ihrer schönsten Seite, wenn die anderen längst verblüht sind.
WIE WÄR’S MIT EINEM NEUEN RASEN?
Wenn’s ab Ende Mai nicht mehr friert, kannst Du Deinen neuen Rasen anlegen. Jetzt ist zudem die Gefahr des Austrocknens geringer als im heißen August. So geht’s: Als Erstes wird der Boden ordentlich gelockert. Steine, Wurzeln und Unkräuter müssen raus. Dann verteilst Du gleichmäßig das Saatgut. Am besten machst Du das mit einem Streuwagen. Den gibt’s im Gartencenter. Anschließend arbeitest Du die verteilten Rasensamen mit einem Rechen ein. Das sorgt für einen guten Bodenanschluss. Je glatter und gleichmäßiger der Boden ist, desto schöner sieht später der Rasen aus und um so leichter lässt er sich mähen. Ist das Saatgut verteilt und eingearbeitet, wird schließlich gewässert. Dafür benutzt Du einen Rasensprenger. Achte darauf, dass der Boden anschließend nicht austrocknet. Es dauert nicht lange, dann wirst Du die ersten Grashalme sprießen sehen.
DU KANNST DEINE FRÜHBLÜHENDE KLEMATIS ZURÜCKSCHNIPPELN
Die beste Zeit frühblühende Klematis wie die „Klematis Montana“ zu schneiden, ist direkt nach der Blüte – also Ende Mai, Anfang Juni. Achtung: Die Blüten des nächsten Jahres bilden sich bis zum Spätsommer auf allen neuen Trieben. Solltest Du die Klematis also später als Mitte Juni schnippeln, entfernst Du auch alle Blüten fürs nächste Frühjahr – und das wäre schade. Beim Mai- Schnitt handelt es sich übrigens lediglich um einen Formschnitt. Du bestimmst damit, wie Deine Klematis wachsen soll. Du musst also keine große Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten nehmen. Wenn Du fertig bist, zupfst Du noch fix das Unkraut drumherum, gießt die Klematis ordentlich, verwöhnst sie mit einem Happen Komposterde und mulchst sie schließlich mit einer guten Schicht Rindenschnitzel oder Heckenschnitt.
WAS TUN, WENN JETZT DER SPÄTFROST NOCH EINMAL ZUSCHLÄGT?
Manchmal hat man einfach Pech mit dem Wetter! Tagsüber strahlt die Maisonne und nachts schleicht sich der Spätfrost in den Garten und hinterlässt seine Spuren. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Die Eisheiligen können an frisch ausgetrieben Sträuchern und Stauden erhebliche Schäden anrichten. Winterharte Pflanzen gehen zwar nicht ein, aber ihre Blütenknospen sind hin. Vor allem bei Bauern-Hortensie, Perückenstrauch und Zierapfel wäre das sehr ärgerlich. Darum musst Du sie unbedingt mit einem Gartenvlies abdecken, sobald der Wetterfrosch Frost ankündigt. Um den Sommerflieder, die Rosen und Deine Rispen-Hortensie musst Du Dir nicht so große Sorgen machen. Trotz Frostschadens blühen sie noch im selben Jahr. In allen Fällen gilt: Die abgefrorenen Triebe so fix wie möglich bis ins lebendige Holz zurückschneiden. Nur so können die Pflanzen wieder ordentlich durchtreiben.
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