SELBSTVERSORGER WERDEN – SO KLAPPT’S

Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten schmecken besser und sind viel gesünder. Zudem sparst Du viel Geld, wenn Du es selbst anbaust und schonst gleichzeitig die Umwelt. Hier erfährst Du, wie Du Dich über weite Teile des Jahres selbst versorgen kannst, wieviel Fläche Du als Selbstversorger für Deine Beete einplanen musst, welches Gemüse Du wann anbauen solltest und wieviel Pflege Dein Garten benötigt. Das sind meine wichtigsten Tipps für Einsteiger. Selbstversorger werden – so klappt’s:

 

Ein Gewächshaus ist ein großes Plus im Garten für Selbstversorger. Um den Platz optimal zu nutzen, richtest Du dort unbedingt Regale ein. Foto: frankskleinergarten.de

 

 

BEVOR ES LOS GEHT: DARAUF MUSST DU ACHTEN

Willst Du ein erfolgreicher Selbstversorger werden, solltest Du Dir vorher einige Fragen stellen: Wie viel Zeit kannst Du täglich in Deinen Garten investieren? Wie viel Fläche hast Du für den Anbau von Gemüse und Obst zur Verfügung und wie ist der Boden beschaffen? Wie viel Geld kannst Du zu Beginn in den Garten investieren und wie viele Personen soll er ernähren? Hast Du die Antworten auf diese Fragen gefunden, kann’s losgehen. Allerdings musst Du Dir im Klaren sein, dass so ein Garten für Selbstversorger Zeit, Kraft, Geduld und Geld kostet. Als Neuling solltest Du Dir darum zu Anfang nicht zu viel zumuten. Fang am besten mit Deinem Lieblingsgemüse auf einer überschaubaren Fläche an und steigere Dich mit den Jahren und den Erfahrungen. Je nach Größe wirst Du dort mindestens 45 Minuten bis eineinhalb Stunden täglich verbringen – und das nur, um die immer wieder anfallenden Arbeiten zu erledigen. Immerhin muss einiges Gemüse vorgezogen werden, bevor Du es pflanzen kannst. Regelmäßig muss das Unkraut gejätet werden, Du musst düngen, den Garten auf Schädlinge kontrollieren, mulchen, gießen, ernten und schließlich fällt noch der Rückschnitt an. Zum Ende der Gartensaison musst Du Deinen Selbstversorgergarten schließlich noch fit für den Winterschlaf machen.

SO VIEL GARTEN BENÖTIGST DU PRO PERSON

Als Selbstversorger benötigst Du Platz. Viel Platz. Man rechnet mit mindestens 100 Quadratmetern Beetfläche pro Person. Flächen für Obstbäume und Büsche sind dabei noch nicht eingerechnet. Natürlich kann die Fläche auch variieren, schon auf Grund der Bodenbeschaffenheit und Lage. Aber anhand dieses groben Schätzwertes siehst Du schon, wie viel Zeit und Mühe Du einplanen musst, um zum Beispiel die Versorgung einer vierköpfigen Familie zu gewährleisten. Möchtest Du Dich nur teilweise aus dem Garten selbst versorgen, kannst Du die Anbaufläche natürlich reduzieren. Zudem benötigen einige Gemüsesorten ungleich mehr Fläche als andere. Verzichtest Du zum Beispiel auf den Anbau eigener Kartoffeln, kannst Du schon knapp die Hälfte der benötigten Anbaufläche in Deinem Garten einsparen.

 

Hochbeete sehen schick aus und sind rückenschonend. Vor allem, wenn Du viel im Selbstversorgergarten arbeitest, weisst Du letzteres zu schätzen. Foto: Nadezda Verbenko/ Shutterstock

 

 

DER STANDORT, DER BODEN UND EIN PFLANZPLAN

Welchen Platz hast Du Dir für die Gemüsebeete ausgesucht? Tipp: Ein Gemüsebeet im Vollschatten dürfte wenig erfolgversprechend sein. Für die meisten Sorten kommt nämlich nur ein vollsonniger Standort mit mindestens fünf Sonnenstunden am Tag in Frage. Finde auch heraus, ob der Boden eher feucht oder trocken ist. Ist er eher lehmig und schwer oder humos und leicht? Kein  Gemüse mag Staunässe! Deswegen eignen sich vor allem sandige, humose und lockere Böden für den Selbstversorgergarten. Bevor gesät und gepflanzt wird, skizzierst Du die Beetflächen und markierst in der Skizze bereits vorhandene Bäume und Sträucher. Dann überlegst Du, welches Gemüse wo wachsen soll. Je nach Beetgröße kannst Du die Fläche natürlich in mehrere Bereiche unterteilen. Dafür legst Du Dir einen Pflanzplan an. Aus ihm geht hervor, was wann und wo gepflanzt wird, welche Gemüsesorten sich im Beet miteinander vertragen und wieviel Abstand die einzelnen Pflanzen benötigen. Noch ein Tipp: Achte bei der Anlage der Beete auf die Nähe zum Komposthaufen und zu einem Wasseranschluss. Kurze Wege kosten weniger Kraft.

GEHÖRT AUCH DAZU: GEWÄCHSHAUS, HOCHBEET, KOMPOSTHAUFEN

Wenn Du Deinen Selbstversorgergarten planst, solltest Du auch an ein Gewächshaus denken. Die Größe richtet sich nach der Anzahl der Personen, die versorgt werden sollen. Mein Tipp: Durch Regale schaffst Du Dir zusätzlichen Platz im Gewächshaus. So hast Du eine Ebene für Anzuchtkisten mit der Aussaat von Gemüse und eine weitere Ebene für Jungpflanzen. Hochbeete erleichtern Dir die Arbeit. Sie sind mindestens hüfthoch und wenn sie aus Metall sind, halten sie oft auch noch die Schnecken fern. Zudem kannst Du ein Hochbeet als Sichtschutz zu den Nachbarn einsetzen. Und wenn Du es möglichst nah am Haus aufbaust, ist der Weg in die Küche nicht so weit. Auf keinen Fall darfst Du bei der Gartenplanung den Komposter vergessen. Er ist ein wichtiger Bestandteil Deines Gartens. Immerhin gewinnst Du durch ihn hochwertige und nahrhafte Erde. Kein Wunder also, dass Kompost auch gerne als das schwarze Gold des Gärtners bezeichnet wird. Verteilst Du über Jahre die gewonnene Komposterde in Deinen Beeten, wird sich der Boden automatisch verbessern. Harter Lehmboden wird durch ihn aufgelockert, sandiger Boden gewinnt durch ihn Nährstoffe und kann das Wasser besser speichern.

 

Damit Du möglichst viel erntest, musst Du die richtige Fruchtfolge einhalten. Die Planung dafür braucht zwar etwas Zeit, aber das lohnt sich. Foto: Marbury/ shutterstock

 

 

DAS RICHTIGE GEMÜSE FÜR SELBSTVERSORGER

Verschiedene Pflanzen mögen unterschiedliche Temperaturen. Ab Frühlingsbeginn dürfen kälteunempfindliche Möhren und Radieschen ins Beet. Bohnen und Gurken sollten erst ab Mitte Mai ins Freie. Du musst Dir unbedingt einen Plan machen, welches Gemüse wann Saisonstart hat und wann Du es als Selbstversorger pflanzen bzw. aussäen kannst. Dabei helfen Dir auch die Angaben auf der Rückseite der Samentütchen oder Aussaat- und Saisonkalender, die Du im Internet findest. Wer sich am Anfang nicht traut, seine Pflanzen auszusäen, der kann sich auch Setzlinge in der Gärtnerei kaufen. Die lohnen vor allem dann, wenn man nicht ganz so viel ernten muss. Diverse Blattsalate und Kohlsorten werden als Setzlinge angeboten, aber auch Tomaten, Gurken, Paprika, Melonen, Zucchini. Wichtig: Damit’s mit der Ernte als Selbstversorger auch wirklich klappt und der Boden nicht auslaugt, musst Du auf die richtige Fruchtfolge achten!

FRUCHTFOLGE: SO KANNST DU DEINE BEETE BEPFLANZEN

Als Selbstversorger solltest Du mindestens vier Gemüsebeete anlegen. Beachte dabei, dass alle vier ungefähr gleich groß sind. Wenn es ans Pflanzen geht, musst Du bei der Wahl der Gemüsesorten unbedingt auf die richtige Fruchtfolge achten: Ins erste Beet kommen im ersten Jahr Starkzehrer wie Porree, Rhabarber, Tomaten oder Kohlsorten. Im darauffolgenden Jahr siedelst Du die Starkzehrer ins zweite Beet um und pflanzt statt dessen Mittelzehrer ins erste. Das könnten Mangold, Spinat, Rote Beete und Möhren sein. Im dritten Jahr lösen schließlich Schwachzehrer die Mittelzehrer im ersten Beet ab: Nun kannst Du Knoblauch, Feldsalat, Radieschen oder Bohnen dort anbauen. Die Mittelzehrer pflanzt du ins zweite Beet, die Starkzehrer ins dritte. Im vierten Jahr gönnst du dem Boden im ersten Beet schließlich eine Pause und versorgst ihn mit einer Gründüngung, damit er sich regenerieren kann. Danach beginnst du von Neuem mit der Fruchtfolge. Richtig hübsch sieht’s übrigens aus, wenn Du Deine Gemüsebeete mit Buchsbaum einfasst und zwischen ihnen Wege aus alten Ziegelsteinen anlegst. Du könntet dort auch Schnittblumen ziehen, wie zum Beispiel Dahlien.

 

 

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