Chemie in meinem kleinen Garten? Kommt nicht in Frage! Egal, ob bei der Düngung oder dem Pflanzenschutz. Und sollte ich mit Omas Mittelchen mal doch nicht weiterkommen, greife ich auf ökologisch abbaubare Produkte aus dem Garten-Center zurück. Ich gebe zu, das fällt nicht immer leicht. Denn wer komplett auf biologischen Pflanzenschutz setzt, der muss Geduld haben und wissen: Erst wird’s schlimm, dann schlimmer und wenn’s schließlich am schlimmsten ist, wird es endlich wieder besser. Ich weiß, wovon ich spreche – ich hab’s mittlerweile hinter mir. Falls Du ebenfalls mit dem biologischen Pflanzenschutz beginnen möchtest, habe ich Dir hier meine 5 Bio-Tipps notiert.
BIOLOGISCHER PFLANZENSCHUTZ – PFLANZEN HELFEN PFLANZEN
Wir haben es schlicht vergessen, aber es passiert dennoch: Die Natur weiß sich in den meisten aller Fälle selbst zu helfen. Genauso ist es auch beim biologischen Pflanzenschutz. In ihrer Apotheke hält die Natur das eine oder andere Kraut für uns bereit, das wir gefahrlos einsetzen können, um unsere schönen Beete zu schützen. Echter Beinwell beugt Pilzbefall vor, Kamille schützt Zierpflanzen vor Wurzelfäule. Brennnesselbrühe können wir spritzen, um Blattläuse zu vertreiben und Knoblauchsud hilft gegen Sternrußtau. Wie Du die Brennessselbrüher und Knoblauchsud richtig ansetzt, erfährst Du in der neuen Folge von „Stengel & Strauch“ – dem GartenPodcast von frankskleinergarten.de. Auch toll: Mit Wermut kannst Du Brombeermilben und Gemüsefliegen bekämpfen. Grandios ist ein altes Rezept meiner Großmutter gegen Ameisen: Sie hat aus Rainfarn, auch Wurmkraut genannt, eine Brühe hergestellt. 1 Kilo Kraut wird dabei in 10 Liter Wasser zwei Tage eingeweicht. Danach das Kraut rausgefischt. Die Brühe kannst Du schließlich ins Gießwasser geben. Maximal 200 Milliliter auf 1 Liter Wasser.
SO KANNST DU DICH GEGEN DEN BUCHSBAUMZÜNSLER WEHREN
Eine starke Pflanze wird selten krank. Bei ihr hat kaum ein Pilz eine Chance. Damit es ihr gut geht, musst Du auf den richtigen Standort achten: Bekommt sie genügend Sonnenlicht, verträgt sie den Boden und steht sie im richtigen Abstand zur nächsten Pflanze? Ich dünge meine Pflanzen übrigens immer mit EM – mit effektiven Mikroorganismen. Drei Kappen auf ca. 10 Liter Wasser und ab damit ins Beet. Seit ich das Zeug verwende, geht’s meinen Pflanzen blendend – egal, ob Rose, Staude oder Obstbaum. Auch mein Buchsbaum strotzt vor Gesundheit. Vom Pilz keine Spur. Vom Zünsler blieb ich bisher verschont – zum Glück. Für Meisen und Wespen sind die Zünslerraupen ein willkommenes Eiweißfutter. Findet in Deinem Garten allerdings eine Zünslerinvasion statt, werden auch sie kaum Herr der Plage. Um Dich gegen den Buchsbaumzünsler zu wehren, kannst Du es mit Bacillus thuringiensis Präparaten aus dem Garten-Center probieren. Dieses für viele Nützlinge, Vögel und Menschen ungefährliche Boden-Bakterium soll angeblich wahre Wunder bewirken. Ab dem Schlupf der ersten Raupen einfach den Buchsbaum ordentlich einsprühen, auch im Innern die Triebe und Blätter gut benetzen.

BIOLOGISCHER PFLANZENSCHUTZ DURCH NÜTZLINGE
Natürlicher geht’s nicht: Marienkäfer sind der beste Bio-Pflanzenschutz, den Dein Garten zu bieten hat. Solltest Du also künftig auf biologischen Pflanzenschutz statt Chemie setzen, führt an ihren und anderen Nützlingen kein Weg vorbei. Problem: Man muss regelrecht um sie werben. Kein Wunder, denn nützliche Insekten wie Schwebefliegen, Ohrwürmer und ihr Nachwuchs verhindern, dass sich Läuse und andere Schadinsekten in Deinem Garten zu wohl fühlen. Der fleißigste Jäger ist und bleibt allerdings der Marienkäfer. Ihm solltest Du auf alle Fälle ein schönes Zuhause bieten. Lass doch im Herbst in einer Ecke Deines Gartens einen kleinen Laubhaufen liegen. Im Frühling heften die „Glücksbringer“ ihre gelben Eigelege an die Unterseite der Blätter. Die geschlüpften Larven verschlingen schließlich bis zu 600 Läuse, Spinnmilben und Wanzen. Und ihre Eltern sind auch ziemlich hungrig!
MEHLTAUBEFALL IM OBSTGARTEN BIOLOGISCH BEKÄMPFEN
Mit Echtem Mehltau haben vor allem Gurken, Salat und Zucchini zu kämpfen, aber auch Rosen und Rittersporn. Apfelbäume werden bereits im Frühjahr bei Austrieb mit dem Pilz infiziert. Knospen und junge Blätter wirken dann wie mit Mehl überzogen. Im schlimmsten Fall sterben die Triebspitzen ab. Damit das nicht passiert, solltest Du auf alle Fälle nur mehltauresistente Pflanzen setzen oder bei den ersten Anzeichen ein Mittelchen mit Netzschwefel aus dem Garten-Center im Abstand von 14 Tagen mehrmals spritzen. Eine meiner gartenverrückten Freundinnen möchte lieber auf das Mittelchen aus dem Garten-Center verzichten, ihre mehltaubefallene Rose aber dennoch retten. Mein Rat: Die Rose fix zurückschneiden, ausbuddeln und umsetzen – an einen gut belüfteten und sonnigen Platz.

SCHNECKEN DEN APPETIT VERDERBEN
Es gibt wirklich viele, viele Möglichkeiten etwas gegen Schnecken im Beet zu unternehmen – ohne Chemie einzusetzen. Viele Ideen habe ich Dir hier schon notiert. Egal, ob’s das händische Einsammeln ist oder die Bierfalle. Du kannst auch an einer Stelle im Garten Bretter auslegen und den Viechern so ein Tagesversteck bieten. Haben sie das erst einmal für sich entdeckt, hast Du ein leichtes Spiel. Wem das aber alles zu mühsam ist, der kann auch um die gefährdeten Pflanzen Schneckenkorn streuen, allerdings sollten es Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat sein. Das ist ungefährlich für Haustiere, Igel und schneckenfressende Vögel. Du kannst aber auch Pflanzen setzen, um die Schnecken einen Bogen machen. Welche das sind, erfährst Du hier.
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